Die Begriffe Vielfalt und Diversity haben in den vergangenen Jahren eine enorme Aufmerksamkeit erfahren. Für die Gesellschaft und den Sport im Speziellen ergeben sich aus der Teilhabe aller Menschen neue Chancen und Potenziale. Vielfalt ist eine Bereicherung für das Vereinsleben, stellt die Sportlandschaft aber auch vor neue Herausforderungen.
Auf dieser Seite haben wir Informationen, Fortbildungen, eigene Projekte und Fördermöglichkeiten sowie Partner aufgeführt und verlinkt. Schaut auch gerne auf unserem Instagram-Kanal vorbei. Hier sind Fakten, Interviews und Videos zu finden.
Videobotschaft von Schirmherr Balian Buschbaum
Die sieben Vielfaltsdimensionen
- Alter
- Ethnische Herkunft & Nationalität
- Geschlecht & geschlechtliche Identität
- Körperliche & geistige Fähigkeiten
- Religion & Weltanschauung
- Sexuelle Orientierung
- Sozio-ökonomische Herkunft
Alter
Da sich heute mehr Generationen aktiv in die Gesellschaft einbringen als noch vor 50 Jahren, gilt es im täglichen Zusammenleben, die Bedürfnisse und Prioritäten aller Altersgruppen zu berücksichtigen. Hierzu gehören auch unterschiedliche Werte, Lebensgewohnheiten und Einstellungen, die Jung und Alt vertreten (Quelle: Robert Bosch Stiftung).
Ethnische Herkunft & Nationalität
Menschen neigen dazu, sich aufgrund sozialer, kultureller, historischer Faktoren oder eines Zusammengehörigkeitsgefühls verschiedenen Gruppen zuzuordnen. In Deutschland sind insbesondere die Themen ethnische Herkunft, Migration und Rassismus eng miteinander verknüpft. Häufig werden einer Gruppe mehr Gemeinsamkeiten zugeschrieben, als sie in der Realität hat. Die daraus entstehenden Stereotype und Vorurteile können das Selbstkonzept beeinträchtigen, den Zugang zu Chancen beschränken und ein Gefühl der Isolation bei den Betroffenen verursachen. Beispielsweise sagt die ethnische Herkunft nicht zwangsläufig etwas über die Staatsangehörigkeit, Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung einer Person aus. (Quelle: Charta der Vielfalt)
Geschlecht & geschlechtliche Identität
Die geschlechtliche Identität bezeichnet das Geschlecht, dem sich ein Mensch zugehörig fühlt. Diese muss nicht notwendigerweise mit dem Geschlecht, das einer Person bei Geburt zugewiesen wurde, übereinstimmen. Geschlechtliche Identitäten sind sehr vielfältig und Selbstbezeichnungen können sich ändern, deshalb kann es keine verbindliche oder dauerhafte Definition geben. Personen identifizieren sich beispielsweise als trans*, inter*, nicht-binär oder cisgender. Geschlechtliche Identitäten gehen aber über diese Selbstbezeichnungen hinaus. Alle Menschen mit ihren vielfältigen Geschlechtsidentitäten einzubeziehen und ihnen die gleichen Chancen zu bieten, lohnt sich. (Quelle: Charta der Vielfalt)
Körperliche & geistige Fähigkeiten
Diese Vielfaltsdimension bezieht sich auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten von Menschen. Oft werden Menschen aufgrund einer Behinderung, Krankheit oder Neurodiversität unterschätzt und erleben viele Hürden im Alltag. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für unterschiedliche Bedürfnisse zu entwickeln, gegen Vorurteile vorzugehen und Barrieren in der Umwelt abzubauen (z. B. nicht barrierefreie oder reizüberlastete Arbeitsplätze oder nicht vorhandene Barrierefreiheit bei Webseiten). (Quelle: Charta der Vielfalt)
Religion & Weltanschauung
Verschiedene Glaubensrichtungen prägen die religiöse Diversität in Deutschland. Es ist wichtig, ein Verständnis und Respekt für die Vielfalt religiöser Überzeugungen zu fördern und eine inklusive Umgebung zu schaffen. Das Ziel besteht darin, Rücksicht auf unterschiedliche religiöse Gepflogenheiten oder Weltanschauungen zu nehmen. (Quelle: Charta der Vielfalt)
Sexuelle Orientierung
Die Dimension Sexuelle Orientierung bezieht sich im Diversity-Kontext vor allem auf queere Menschen, um Chancengleichheit zu fördern und Diskriminierung abzubauen. Queer ist ein Sammelbegriff für alle Personen, deren geschlechtliche Identität und/oder sexuelle Orientierung nicht zweigeschlechtlich, cis-geschlechtlich und/oder heterosexuell ist. (Quelle: Charta der Vielfalt)
Auf dieser Seite findet ihr verschiedene Begriffserklärungen, wie zum Beispiel LSBTIQ oder trans*.
Sozio-ökonomische Herkunft
Die soziale Herkunft wird durch die sozioökonomische Stellung der Familie bestimmt und setzt sich aus Aspekten wie dem familiären Hintergrund, der Jugendsozialisation, der Bildung oder auch der ethnischen Herkunft zusammen. Oft haben Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft keinen Zugang zu Ressourcen. (Quelle: Charta der Vielfalt)
10 Gründe, warum Vielfalt im Sport wichtig ist!
Vereine und Verbände sollten sich für Vielfalt stark machen. Doch warum eigentlich?
Sport ist für alle da
Alle Menschen sollten die gleichen Zugangs- und Entwicklungschancen im Sport haben - jeder soll sich entsprechend seiner Interessen und Fähigkeiten gleichermaßen einbringen und engagieren können. So ist es auch gesetzlich verankert.
Nicht jeder kann oder möchte im Sportverein Höchstleistungen erbringen. Die Gründe dafür können ganz verschieden sein - die Motivation zur sportlichen Betätigung ist genauso vielfältig, wie die Menschen, die Sport treiben. Beim offenen Sportverein wird Rücksicht auf die Stärken und Schwächen des Einzelnen genommen, jeder Mensch akzeptiert, wie er ist, und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt: Ein Vorteil für alle!
Beim Sport lernt man sich gegenseitig kennen
Wenn Vielfalt von Anfang an normal ist, entstehen Vorurteile erst gar nicht. Das gemeinsame Interesse am Sport tritt in den Vor-, die Unterschiede in den Hintergrund. Berührungsängste werden natürlich abgebaut und neue Freundschaften können entstehen. Sport verbindet über kulturelle, soziale und sprachliche Grenzen hinweg und kann Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters zusammenzuführen.
Vielfalt bereichert die Persönlichkeitsentwicklung
Sport schafft Räume und Gelegenheiten zur positiven Identitätsfindung, sozialen Anerkennung und Selbstwirksamkeit. Als Übungs- und Lernfeld trägt Sport spielerisch zur Entwicklung von Sozialkompetenzen wie z.B. Toleranz, interkulturelle Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit bei, die in besonderer Weise in Verbindung mit Vielfalt stehen.
Sport übernimmt gesellschaftliche Verantwortung
Der vereinsorganisierte Sport stellt die größte Personenvereinigung in Rheinland-Pfalz dar. Sportvereine, die eine offene Haltung leben und kommunizieren, setzen ein wichtiges Signal für Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft und durch die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung können die Beziehungen zur Region gefestigt werden (z.B. zur Fördermittelakquise, Steigerung der Attraktivität für Sponsoren, Standortvorteile ausbauen).
Sport für alle heißt mehr Mitglieder
Viele Sportvereine in Deutschland kämpfen mit sinkenden Mitgliederzahlen. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen nicht von dem Angebot der Vereine angesprochen fühlen. Durch eine Angebotserweiterung können Vereine ihre Mitgliederzahlen erhöhen und damit ein aktives Vereinsleben fördern. Sportvereine können auf verschiedene Art und Weise zur Stiftung von Gemeinschaft beitragen und eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen.
Sport fördert die Gesundheit aller Menschen
Sport kann einen großen Beitrag zum physischen und psychischen Wohlbefinden der Menschen leisten. Körperliche Betätigung kann z.B. einen positiven Effekt auf die Immunabwehr, die Stressresistenz sowie das Knüpfen von sozialen Kontakten haben. Die motorische und kognitive Leistungsfähigkeit, sowie das Vertrauen in die eigene Kompetenz werden gefördert. Mehr Vielfalt im Sport hat zur Folge, dass die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten für eine breitere Bevölkerung zugänglich gemacht wird und alle Menschen von den Vorteilen des Sports profitieren können.
Das Abbauen von Barrieren kommt uns allen zugute
Barrierefreiheit im Verein ermöglicht die Teilhabe für alle Menschen – dabei kann der Zugang zum Sport auch durch individuelle und soziale Zugangsbarrieren (z.B. körperliche Behinderung, zu hohe Teilnahmegebühren, Geschlechterbarrieren) beeinträchtigt werden. Auch eine barrierefreie Kommunikation, zum Beispiel bei der Homepage des Vereins, ist von besonderer Bedeutung, um alle Interessierten mit den eigenen Angeboten zu erreichen.
Nur etwa drei Prozent der Behinderungen sind angeboren - die meisten Behinderungen werden im Laufe des Lebens durch Erkrankungen oder Unfälle erworben. Wer bisher im Tischtennisverein gespielt hat und nun aufgrund eines Unfalls einen Rollstuhl nutzt, kann – wenn der Verein inklusiv aufgestellt ist – einfach weiter im gleichen Verein spielen. Neben den Sportler*innen profitieren auch Angehörige, Freunde oder Zuschauer*innen - die Mutter mit Kinderwagen oder die ältere Dame mit Rollator, die ihren Enkel anfeuern möchte.
Gemeinsamer Sport ist ein Menschenrecht
Sport kann innerhalb der Gesellschaft eine integrative und demokratiefördernde Funktion einnehmen und dazu beitragen, dass jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit respektiert und seine Menschenrechte geachtet werden. Mit der UN-Kinderrechtskonvention haben alle Kinder und Jugendliche ein Recht auf demokratische Partizipation und ihnen ist das Recht als Grundprinzip in allen Lebensbereichen und damit auch im gemeinnützig organisierten Sport einzuräumen.
Die im Jahr 2008 in Kraft getretene UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) hat auch dem Sport die Aufgabe der Inklusion gestellt. Menschen mit Behinderung soll die Möglichkeit eröffnet werden, jeden Sport auszuüben, den sie ausüben möchten. Und auch, wo sie möchten. Das bedeutet, dass flächendeckend inklusive Sportangebote für unterschiedliche Sportarten angeboten werden müssen. Außerdem soll allen Menschen freigestellt werden, auf welchem Wettbewerbsniveau sie sportlich aktiv sein möchten.
Diversität wird sichtbar
Unsere Gesellschaft wird tagtäglich durch Menschen mit verschiedenen Erfahrungen, Lebensweisen, Kulturen, körperlichen Voraussetzungen, Interessen, sexuellen Orientierungen und Meinungen geformt und geprägt. Auch im Sportverein - als Querschnitt der Gesellschaft – kommen all diese Menschen tagtäglich zusammen.
Sport ist ein Spiegel der Gesellschaft und bietet Sichtbarkeit. Menschen aus marginalisierten Gruppen können wichtige und sichtbare Rollen in der Sportlandschaft einnehmen, die eine positive Strahlkraft auf andere Lebensbereiche haben.
Vielfalt ist ein Gewinn für die gemeinsame Vereinsarbeit
Eine diverse Gruppe von Menschen kann sich mit vielen verschiedenen Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen und dadurch für den Sportverein ein Erfahrungs- und Kompetenzgewinn sein (z.B. Sprachkompetenz, interkulturelle Kompetenz, frische Ideen für den Umgang mit dem gesellschaftlichen Wandel, etc.). Vielfalt kann die gemeinsame Vereinsarbeit auf allen Ebenen bereichern und durch die Involvierung von allen wird sichergestellt, dass von Anfang an bei allen Themen die Belange der einzelnen Gruppen mitbedacht werden.
LSB-Rollstuhl-Parcours
Den Alltag im Rollstuhl zu meistern, ist nicht immer einfach. Um zu zeigen, welche Barrieren Personen im Rollstuhl täglich erfahren, haben wir den Rollstuhl-Parcours entwickelt. Vereine, Sportorganisationen, Schulen und weitere Einrichtungen haben die Möglichkeit, sich den Rollstuhl-Parcours kostenlos auszuleihen, um das Thema Inklusion erlebbar zu machen.
Der Antrag zum Ausleihen kann hier heruntergeladen werden.
Veranstaltungen und Fortbildungen
Weitere Veranstaltungen sind hier zu finden.
News zum Thema
Weitere News zum Thema sind hier zu finden.
07.11.2024 – Gesellschaftspolitik Integration durch Sport
28.10.2024 – Landessportbund RLP Integration durch Sport
07.10.2024 – Integration durch Sport
05.09.2024 – Integration durch Sport
07.08.2024 – Integration durch Sport
02.12.2024 – Inklusion im Sport
27.11.2024 – Inklusion im Sport
27.11.2024 – Inklusion im Sport
27.11.2024 – Inklusion im Sport
08.11.2024 – Inklusion im Sport
08.11.2024 – Inklusion im Sport
25.10.2024 – Gesellschaftspolitik Inklusion im Sport
12.09.2024 – Inklusion im Sport
08.08.2024 – Inklusion im Sport
Weitere Dateien zum Thema
In unserer Downloadübersicht (unter dem Punkt "Gesellschaftspolitik) sind verschiedene Dokumente zu finden.
Ansprechpersonen
Programmleiter „Integration durch Sport“
- c.buerkel@lsb-rlp.de
- Telefon
- 06131 2814-118
- Standort
- Geschäftsstelle Mainz
Koordinierungsstelle Inklusion
- s.gruenert@lsb-rlp.de
- Telefon
- 06131 2814-412
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