
Unser IdS-Stützpunktverein FC Ente Bagdad übernimmt Patenschaft
Stolperstein für Siegfried „Sissi“ Rosenbusch: Erinnerung an einen unvergessenen Mainzer Sportler
23.05.2025 – Marlene Wienold
Unser Stützpunktverein FC Ente Bagdad, aktiv im Bundesprogramm "Integration durch Sport", übernahm die Patenschaft für seinen Stolperstein und setzte damit ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für gelebte Erinnerungskultur.
Siegfried Rosenbusch wurde 1904 in Mainz geboren und war nicht nur ein talentierter Fußballer, sondern auch ein Herzstück des Vereinslebens. In der dritten und vierten Mannschaft von Mainz 05 aktiv – und oft auch als Trainer – sorgte er mit seiner offenen Art und seinem unermüdlichen Engagement für Zusammenhalt und gute Laune. In der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum wurde er liebevoll als „unverwüstliche Stimmungskanone“ beschrieben – ein Ausdruck der tiefen Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde.
Neben dem Fußball war Rosenbusch auch als Fastnachter in Mainz bekannt. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 änderte sich alles. Als Jude wurde er wie viele andere aus dem Verein ausgeschlossen. In der Folge engagierte er sich in einer jüdischen Sportgruppe in Mainz, wo er das Fußballtraining übernahm.
Am 20. März 1942 wurde Siegfried Rosenbusch gemeinsam mit seinem Bruder Albert und dessen Frau Erna von der Gestapo verhaftet. Der Transport nach Piaski, ein Ort des Schreckens, endete tödlich für ihn – er wurde nur 38 Jahre alt. Seine Mutter Therese Rosenbusch wurde später nach Theresienstadt deportiert und ebenfalls ermordet.
Die Verlegung der Stolpersteine ist ein wichtiges Zeichen: Wir erinnern, wir gedenken und wir übernehmen Verantwortung. Gerade Sportvereine haben heute eine bedeutende Rolle dabei, Geschichte sichtbar zu machen und eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Diskriminierung zu zeigen.
Dank des Engagements des FC Ente Bagdad und vieler weiterer Akteur*innen bleibt das Andenken an Siegfried „Sissi“ Rosenbusch lebendig – und mit ihm die Botschaft: Nie wieder ist jetzt.
Wer mehr über ihn erfahren möchte, dem sei das Buch „Es war einmal… Vergessene Nullfünfer“ von Niels Friedrich ans Herz gelegt.
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Programmreferentin „Integration durch Sport“ Rheinhessen / Referentin Inklusion
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