Wertvolle Inputs bei LSB-Trainertagung in Mainz mit 26 Trainer*innen aus 15 verschiedenen Sportarten
04.10.2025 – Michael Heinze
Lob von Staatssekretärin Schneider
„In Deutschland haben wir noch ein großes Potenzial in der Verbindung aus Wissenschaft und Sportpraxis“, formulierte Prof. Mark Pfeiffer, LSB-Vizepräsident Leistungssport. „Das bedarf aber auch einer gewissen Offenheit von beiden Seiten. Die Wissenschaft kann nur so viel herausfinden, wie die Sportpraxis bereit ist, ihre Tore zu öffnen. Da gibt es noch viele Animositäten. Da muss man noch sehr weit gehen, um sich aufeinander zuzubewegen.“ Simone Schneider, Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport RLP, sprach von einem „guten Tag zum Netzwerken und zum fachlichen Update“. Die Trainer im Leistungssport seien „ein ganz wesentlicher Baustein“ auf dem Weg von RLP hin zum Bewegungsland Nummer eins. „Ohne Trainerinnen und Trainer könnten wir vom Leistungssport eigentlich gar nicht reden.“ Ohne das Engagement, ohne die Kompetenz und ohne die Leidenschaft der Holger Handermanns, Jan Ludwigs, Andreas Kolbigs oder Ulrike Beyerleins gäbe es überhaupt keinen erfolgreichen Nachwuchsleistungssportförderung in Rheinland-Pfalz.
Spitzensportförderung der Polizei
Was in der Spitzensportförderung der Polizei RLP möglich ist und für wen sie interessant ist, darüber informierte Steffen Höfs. Der Polizeihauptkommissar, selbst seit 1989 bei der Polizei und seit 1988 als Trainer aktiv, ist Nachfolger von Jochen Borchert und betreut die Spitzensportler*innen nach dem Studium. „Die Spitzensportförderung der Polizei findet seit 2008 in Kooperation mit Hessen statt“, erläuterte der Leiter der Zentralstelle Polizeisport. Das Studium dauere viereinhalb Jahren, in dieser Zeit werde dem Sport Vorrang eingeräumt. „Einstellungstermin ist jedes Jahr zum 1. September“, erklärte Höfs. Das Bewerbungsverfahren finde ausschließlich online statt. Allerdings habe man „bei den Einstellungen Durchfallquoten – die wollen wir eigentlich nicht.“
Menstruationszyklus und Topsport
Teil-Ergebnisse der Online-Befragung zum „Menstruationszyklus (MSZ) und Leistungssport“ präsentierte LSB-Wissenschaftskoordinatorin Dr. Janine Vieweg. „Der MSZ kann einen Einfluss auf die sportliche Leistung von Frauen haben“, erläuterte die Sportwissenschaftlerin. Befragt worden seien 408 Athletinnen aus ganz Deutschland, davon 102 aus RLP. Und zwar überwiegend junge Athletinnen ab einem Alter von 14 Jahren. Die befragten Athletinnen hätten zu 84 Prozent einen natürlichen MSZ, redeten zu 39 Prozent mit ihren Coaches über ihren MSZ und sprächen dabei vor allem über Beschwerden, zum Beispiel Schmerzen vor oder während der Periode. „Die Athletinnen haben kein Problem, damit, von ihrem Trainer oder ihrer Trainerin auf ihre Periode, Verhütungsmittel oder den MSZ angesprochen zu werden“, resümierte Vieweg.
Weitere Infos bei Dr. Janine Vieweg, E-Mail: j.vieweg@lsb-rlp.de
Tipps zu Nahrungsergänzungsmitteln
Dr. Sven Laforce, ehrenamtlicher Anti-Doping-Beauftragter des LSB, machte deutlich, dass Nahrungsergänzungsmittel zur Gruppe der Lebensmittel gehören und Lücken in der Ernährung schließen könnten – hauptsächlich bei kranken und unterversorgten Personen. „Sie ersetzen aber keine ausgewogene und vollwertige Ernährung“, so Laforce. „Qualität, Reinheit und Dosierung variieren bei den Herstellern sehr stark, daher sollten seriöse Produkte unabhängige Prüfungen vorweisen. Für Sportler bergen Nahrungsergänzungsmittel Risiken durch Überdosierung, Kontamination mit verbotenen Substanzen, falschen Deklarierungen.“ Zudem könnten sie gesundheitliche Probleme durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen. Klares Fazit des Gymnasiallehrers aus Speyer: „Nahrungsergänzungsmittel nur unter ärztlichem Rat einnehmen – und ansonsten die Finger davon lassen!“
Weitere Infos bei Sven Laforce, E-Mail: s.laforce@lsb-rlp.de
Vorsicht bei Wearables im Sport
Um Wearables im Sport drehte es sich beim Vortrag von Prof. Lukas Scheef vom RheinAhrCampus Remagen. Der Forscher schärfte dem Plenum ein, dass Smartwatches, Brustgurte, HR-Sensoren, Armbänder bis hin zu sogenannten IMUs zur Beschleunigungsmessung mit Vorsicht zu genießen seien. Es sei nicht alles Gold, was glänze. Bei der Darstellung der Daten, die die smart-digitalen Geräte mit Internetanbindung rund um Blutdruck, Herzfunktion oder Schlafmessung generierten, stimme definitiv nicht immer alles. Der neueste Schrei seinen Mikronadeln, also sehr, sehr kleine Nadeln, die nicht wehtun und es ermöglichten, „mehr in den Körper hineinzugehen, um so biochemische Daten wie Cortisol abzudecken. Die Frage ist aber immer, wie aussagekräftig die Messungen sind“, bilanzierte der Hochschullehrer. Das Problem sei die Validität der Daten. Die Messungen seien zum einen störanfällig, zum anderen habe man bei den Wearables keine Einsicht in die Rohdaten. In 10, 15 Jahre werde man „eine komplett neue Klasse von Devices sehen – nämlich kleine Pflaster, die bis zu zwei Monate auf der Haut kleben können“. Bislang sei der „richtige Durchbruch noch nicht da, auch wenn viele Wearables verkauft werden“. Lediglich Marketing habe sich verbessert.
Workshops bilden Abschluss
Zwei zweistündige Workshops bildeten den Abschluss der ebenso kurzweiligen wie informativen Tagung. Während die LSB-Abteilung Leistungssport mit den Protagonist*innen gemeinsam die Potenziale des Leistungssports in Rheinland-Pfalz aufzeigte, vermittelte der Workshop „Führung und Kommunikation für Führungskräfte/Trainer*innen“ mit dem Business- und Unternehmenscoach Dr. Peter Kovar zentrale Kompetenzen für erfolgreiche Führung. Im Mittelpunkt standen das Rollenverständnis, Selbstreflexion sowie die Unterscheidung zwischen Fach- und Führungsaufgaben. Anhand praktischer Übungen wurden Themen wie Selbstführung, Kommunikationsfähigkeit, Werteorientierung und Motivation behandelt. Die Teilnehmenden lernten, wie sie durch Vorbildwirkung, klare Ziele und wertschätzende Kommunikation ihre Teams nachhaltig stärken können. Kovars zentrales Fazit: „Führung beginnt bei der eigenen Haltung – nicht bei Techniken.“
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