Ex-LSB-Präsidiumsmitglied Ellen Wessinghage im Alter von 75 Jahren verstorben
12.10.2023 – Hans-Peter Schössler
38-mal wurde sie Deutsche Meisterin. Bei der Europameisterschaft 1971 in Helsinki gewann sie Bronze über die 1.500 Meter und 1972 und 1976 startete sie bei den Olympischen Spielen in München (Finalteilnahme) und Montreal (7. Platz). Die zweimalige Studenten-Weltmeisterin über 3.000 Meter wurde 1975 zu Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ gewählt. Ellen Wessinghage startete für TuS 04 Leverkusen, den USC Mainz und auch für Rot-Weiß Koblenz.
Nach ihrer sportlichen Karriere und parallel zu ihrer Arbeit als Juristin arbeitete sie in wichtigen Ehrenämtern im Deutschen Sportbund und vor allem im Landessportbund Rheinland-Pfalz, nachdem Ingelheim ihre Heimat geworden war. Ellen Wessinghage war von 2000 bis 2010 im Präsidium des Landessportbundes für das Ressort „Frau im Sport“ verantwortlich, zuvor hatte sie bereits von 1992 bis 2000 dem Landessausschuss für Rechts-, Steuer- und Umweltfragen angehört. In ihrer Zeit als Vorsitzende des Frauenausschusses rief sie den Gertalis-Schohs-Preis und die bundesweite Frauenvollversammlung ins Leben.
Im LSB wie auch auf nationaler Ebene war sie ein wichtiges Gesicht für die Rolle der Frauen im Sport. Sie war loyal und streitbar und eine mutige Vertreterin der Interessen des Sports in der Öffentlichkeit. Was die soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Sports betrifft, so war Ellen Wessinghage eine Kämpferin, der die öffentliche Anerkennung der sportlichen Bedeutung nie ausreichte. „Die Arbeit des Ehrenamtes darf nicht zu einer Selbstverständlichkeit verkommen. Sie verdient Respekt und Anerkennung“, hat sie einmal gesagt. 2008 erhielt Ellen Wessinghage den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, 2010 die Ehrennadel des Deutschen Olympischen Sportbundes.
So war sie, die 1,58 Meter kleine, aber in ihrer Arbeit so große Sportlerin und Streiterin für den Sport. Eine, die alles aus ihrem Körper herausholte, die von Erfolg zu Erfolg lief und die so unendlich tief in der Welt des Sportes daheim war. Im kleinen und im großen Sport.