Interventionsplan

Um im (Verdachts-)Fall sicher handeln zu können, ist es präventiv wichtig, einen Plan für das Interventionsvorgehen im eigenen Verein oder Verband zu erstellen. 

  • Darstellung eines Vorgehens im (Verdachts-)Fall
    engagement-schutzkonzepte.elearning-kinderschutz.de

Auf einen Blick: Verhalten bei (Verdachts-)fällen

Bei Verdacht auf Gewalt sind Zeug*innen, Sportvereine und Verbände bestrebt, diesem möglichst schnell ein Ende zu setzen. Allerdings hat ein überhasteter und unvorbereiteter Eingriff in den meisten Fällen zur Folge, dass Täter*innen den Druck auf das Opfer erhöhen oder die betroffe­nen Personen selbst über die Erlebnisse schweigen. Deshalb sollen die folgenden Anregungen als erste Orientierung dienen, um in konkreten (Verdachts-)fällen richtig zu handeln.

Beobachtungsprotokoll

Eine umfassende Dokumentation aller Beobachtungen, Aussagen, Eindrü­cke und Gespräche ist unerlässlich, um betroffenen Kindern und Jugendli­chen zu helfen. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Baustein zur Absicherung des Beobachtenden und vor allem notwendig, um in nachfolgenden Gesprä­chen die Informationen klar vorlegen und dokumentieren zu können. 

Hierzu findet ihr einen detaillierten Fragebogen, dessen Fragen als Anregung zu verstehen sind. Sie dienen als Hilfestellung zur Sortierung der Gedanken, Gefühle und Beobachtungen und zur Klärung der Entschei­dung darüber, wie im Interesse des betroffenen Kindes weiter vorzugehen ist. Dokumentiert die Wahrnehmungen und Beobachtungen und wörtli­chen Aussagen des Opfers. 

Die Aufzeichnungen sind eine wichtige Grund­lage für alle weiteren Schritte, unabhängig davon, ob die Vermutung der Gewalt erhärtet oder entkräftet wird. 

Ruhe bewahren

Die Konfrontation mit Gewalt an Kindern und Jugendli­chen löst bei der beobachtenden Person/Ansprechperson in den meisten Fällen Reaktionen wie Wut, Betroffenheit, Angst oder Hilfslosigkeit aus. Gerade in solchen Fällen ist es zum Schutz des Opfers wichtig, nicht den „Kopf zu verlieren“. Kinder, Jugendliche – betroffene Personen – benötigen die Sicherheit, dass nicht voreilig, vielleicht sogar über den Kopf hinweg, sondern besonnen gehandelt wird. Das bedeutet im konkreten Fall: Ruhe bewahren, Unterstützung suchen und anbieten!

Unterstützung von außen

Mitarbeiter*innen in Sportvereinen und Verbänden sind in der Regel keine ausgebildeten Fachkräfte in der Wahrnehmung und im Erkennen einer Kindeswohlge­fährdung. Deshalb ist unbedingt zu empfehlen, sich beim Verdacht oder konkreten Fall von Kindesmissbrauch vor Ort Hilfe bei Beratungsstel­len zu suchen. Deren Mitarbeiter*innen sind für solche Fälle ausgebildet und helfen, Anzeichen vertraulich zu behandeln, sie richtig einzuschätzen und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten. 

Kontaktadressen von Beratungsstellen in eurer Nähe und Hilfsangebote findet ihr hier.

Wie können wir im Krisenfall professionell kommunizieren?

Ein Verdachtsfall kann Unsicherheit, Angst oder öffentliche Aufmerksamkeit auslösen. Eine gute Vorbereitung hilft, besonnen und professionell zu handeln.

Empfohlene Schritte:

  1. Interne Kommunikation
    • Nur notwendige Personen informieren (z. B. Vorstand, Ansprechperson).
    • Keine Spekulationen oder Schuldzuweisungen.
    • Dokumentation aller Schritte und Aussagen.
  2. Unterstützung einholen
    • Fachberatungsstellen einbeziehen.
    • Juristische Beratung sichern.
    • Kommunikationshilfe (z. B. durch LSB oder externe Agentur) nutzen.

Handlunsgleitfaden

Einen ausführlichen Leitfaden zur Intervention findet ihr im Handlungsleitfaden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Grenzverletzungen, sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport (Seite 50-62).

Ein Handlungsleitfaden zum Schutz  von Kindern und Jugendlichen vor Grenzverletzungen,  sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport

Unterstützung vom Landessportbund

Portrait von Oliver Kalb
Oliver Kalb

Ansprechperson Prävention Gewalt im Sport - Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik

Portrait Nicola Ziegler
Nicola Ziegler

Ansprechperson für (Verdachts-)Fälle im Verband / Verein