Interventionsplan
Auf einen Blick: Verhalten bei (Verdachts-)fällen
Bei Verdacht auf Gewalt sind Zeug*innen, Sportvereine und Verbände bestrebt, diesem möglichst schnell ein Ende zu setzen. Allerdings hat ein überhasteter und unvorbereiteter Eingriff in den meisten Fällen zur Folge, dass Täter*innen den Druck auf das Opfer erhöhen oder die betroffenen Personen selbst über die Erlebnisse schweigen. Deshalb sollen die folgenden Anregungen als erste Orientierung dienen, um in konkreten (Verdachts-)fällen richtig zu handeln.
Beobachtungsprotokoll
Eine umfassende Dokumentation aller Beobachtungen, Aussagen, Eindrücke und Gespräche ist unerlässlich, um betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Baustein zur Absicherung des Beobachtenden und vor allem notwendig, um in nachfolgenden Gesprächen die Informationen klar vorlegen und dokumentieren zu können.
Hierzu findet ihr einen detaillierten Fragebogen, dessen Fragen als Anregung zu verstehen sind. Sie dienen als Hilfestellung zur Sortierung der Gedanken, Gefühle und Beobachtungen und zur Klärung der Entscheidung darüber, wie im Interesse des betroffenen Kindes weiter vorzugehen ist. Dokumentiert die Wahrnehmungen und Beobachtungen und wörtlichen Aussagen des Opfers.
Die Aufzeichnungen sind eine wichtige Grundlage für alle weiteren Schritte, unabhängig davon, ob die Vermutung der Gewalt erhärtet oder entkräftet wird.
Ruhe bewahren
Die Konfrontation mit Gewalt an Kindern und Jugendlichen löst bei der beobachtenden Person/Ansprechperson in den meisten Fällen Reaktionen wie Wut, Betroffenheit, Angst oder Hilfslosigkeit aus. Gerade in solchen Fällen ist es zum Schutz des Opfers wichtig, nicht den „Kopf zu verlieren“. Kinder, Jugendliche – betroffene Personen – benötigen die Sicherheit, dass nicht voreilig, vielleicht sogar über den Kopf hinweg, sondern besonnen gehandelt wird. Das bedeutet im konkreten Fall: Ruhe bewahren, Unterstützung suchen und anbieten!
Unterstützung von außen
Mitarbeiter*innen in Sportvereinen und Verbänden sind in der Regel keine ausgebildeten Fachkräfte in der Wahrnehmung und im Erkennen einer Kindeswohlgefährdung. Deshalb ist unbedingt zu empfehlen, sich beim Verdacht oder konkreten Fall von Kindesmissbrauch vor Ort Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen. Deren Mitarbeiter*innen sind für solche Fälle ausgebildet und helfen, Anzeichen vertraulich zu behandeln, sie richtig einzuschätzen und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten.
Kontaktadressen von Beratungsstellen in eurer Nähe und Hilfsangebote findet ihr hier.
Wie können wir im Krisenfall professionell kommunizieren?
Ein Verdachtsfall kann Unsicherheit, Angst oder öffentliche Aufmerksamkeit auslösen. Eine gute Vorbereitung hilft, besonnen und professionell zu handeln.
Empfohlene Schritte:
- Interne Kommunikation
- Nur notwendige Personen informieren (z. B. Vorstand, Ansprechperson).
 - Keine Spekulationen oder Schuldzuweisungen.
 - Dokumentation aller Schritte und Aussagen.
 
 - Unterstützung einholen
- Fachberatungsstellen einbeziehen.
 - Juristische Beratung sichern.
 - Kommunikationshilfe (z. B. durch LSB oder externe Agentur) nutzen.
 
 
Unterstützung vom Landessportbund
  Ansprechperson Prävention Gewalt im Sport - Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik
- o.kalb@lsb-rlp.de
 - Telefon
 - 06131 2814-411
 - Standort
 - Geschäftsstelle Mainz
 
  Ansprechperson für (Verdachts-)Fälle im Verband / Verein
- meldestelle@lsb-rlp.de
 - Telefon
 - 06131/2814-300
 - Standort
 - Geschäftsstelle Mainz
 
  