Eifel-Klub FC Kirchweiler gewinnt „Großen Stern in Silber“ und fährt zum Bundesfinale nach Berlin

07.10.2025 –  Michael Heinze

Große Freude bei sechs pfiffigen Sportvereinen aus ganz Rheinland-Pfalz: Sie wurden am Dienstagabend in Mainz für ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement im Rahmen des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ auf Landesebene ausgezeichnet. Den „Großen Stern des Sports in Silber“ erhielt der FC Kirchweiler 1925 aus der Vulkaneifel. Mit den beiden Preisen „Kleiner Stern des Sports in Silber“ wurden der Judo-Sportverein Speyer und der Verein VIKINGS MUAY THAI aus der 1.800-Einwohner-Gemeinde Marnheim im Donnersbergkreis ausgezeichnet. Die drei Förderpreisträger sind die Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken, der Baseball- und Softball-Club Mainz Athletics und der LLG Sickingenstadt Landstuhl.

Geballte Fäuste in der Luft

Als Moderator Christian Döring um 18.27 Uhr bei dezenter Untermalung knisternder Spannungsmusik die Katze aus dem Sack ließ und den Siegerverein verkündete, rissen die jungen Kicker des FC Kirchweiler die Arme inklusive der geballten Fäuste in die Höhe und jubelten laut und hemmungslos los. Die fidelen Fußballer fielen sich in die Arme, klopften sich gegenseitig voller Verve auf den Rücken, klatschten sich ab. „Wir haben absolut nicht damit gerechnet“, verriet Daniel Weber, Zweiter Vorsitzender des 200 Mitglieder zählenden Eifel-Klubs, der in diesem Jahr übrigens sein hundertjähriges Bestehen feiert und dessen erste Mannschaft in der Kreisliga B Staffel 12 spielt und dort aktuell Viertletzter ist. „Wir sind ein kleiner Dorfverein und unser Vorstand hat enorm viel in dieses Projekt investiert. Absolut toll, was wir die letzten Jahre auf die Beine gestellt haben.“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen hängte Weber noch an: „Mit unseren fußballerischen Fähigkeiten werden wir es nie nach Berlin schaffen (ins DFB-Pokalfinale, Red.) – umso schöner, dass wir dank der ´Sterne des Sports´ jetzt in Berlin dabei sein können…“ Sagte es und skandierte mit seinen Jungs fröhlich: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“

  • Siegerfoto Sterne des Sports mit FC Kirchweiler

    Stolz wie Oskar: Die Eifel-Fußballer vom FC Kirchweiler beim Siegerfoto auf der großen Bühne mit Urkunde, Champions-Scheck und dem imposanten Preisträger-Banner. Mit ihnen freuen sich unter anderem LSB-Präsident Rudolf Storck (2.v.r.), Volksbank-Vorstand Jörg Lindemann (3.v.r.), Jury-Mitglied Emma Kaul (4.v.r.) und Sportminister Michael Ebling (5.v.r.).

    Foto: Michael Heinze

Prämien in Höhe von 6.500 Euro

Während der FCK aus dem 400-Einwohner-Dörfchen nahe Gerolstein für sein Vorzeige-Projekt mit dem „Großen Stern in Silber“ und 2.500 Euro dekoriert wurde, freute sich der JSV Speyer als Zweitplatzierter über den „Kleinen Stern in Silber“ und 1.500 Euro für sein Projekt „1000 Kinderstärken: Kinderschutz im Sportverein“. Die VIKINGS MUAY THAI freuten sich über den dritten Platz, den Kleinen Stern in Silber sowie 1.000 Euro für ihr Projekt „GEHUBBST WIE GEWUNN“. Die VT Zweibrücken für ihr Projekt „Wer sagt denn, dass man im Sport nicht alt sein darf!“, die Mainz Athletics für ihr Projekt „Ich werde gesehen. Ich werde gehört. Ich bin hier sicher. Kindeswohl in unserem Verein.“ sowie die LLG Sickingenstadt Landstuhl für ihr Projekt „Demokratieförderung bei Kindern und Jugendlichen“ bekamen jeweils die mit 500 Euro dotierten Förderpreise ab.

Insgesamt 117 Mitbewerber*innen

Die von einer zehnköpfigen Expert*innen-Jury gekürten Siegervereine hatten sich gegen 117 Mitbewerber*innen landesweit durchgesetzt. Und ließen sich nun bei der Preisverleihung in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz zurecht feiern für ihren Ideenreichtum. Veranstalter des Wettbewerbs sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Auf der Landesebene richtet der Genoverband e.V. gemeinsam mit den jeweiligen Landesportverbänden die Preisverleihung aus. Die Auszeichnungen vergaben Michael Ebling, Minister des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, Vorstandsmitglied Jörg Lindemann von der Volksbank Darmstadt Mainz eG als Vertreter der genossenschaftlichen Bankengruppe sowie LSB-Präsident Rudolf Stork. Außerdem gratulierte auf der Bühne Leichtathletin Emma Kaul vom USC Mainz. Durch die Veranstaltung führte Sportexperte Döring. Zusätzlich zu den Urkunden erhielten die sechs Vereine Preisgelder in Gesamthöhe von 6.500 Euro.

Kreativität & Gemeinschaftssinn

„Es ist beeindruckend zu sehen uns besonders inspirierend, wie viel Engagement, Kreativität und Gemeinschaftssinn in unseren Sportvereinen steckt“, schwärmte der rheinland-pfälzische Sportminister Michael Ebling. „Mit ihrem Einsatz leisten die ausgezeichneten Vereine einen unschätzbaren Beitrag für das Miteinander in unserer Gesellschaft. Der Wettbewerb ‚Sterne des Sports‘ macht sichtbar, wie Sport nicht nur Leistung, sondern auch Zusammenhalt, Integration und Demokratie fördert. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und danke ihnen für ihr vorbildliches Engagement.“ Voll des Lobes war auch Volksbank-Vorstand Jörg Lindemann: „Was mich immer wieder fasziniert bei den Sternen des Sports, ist die Vielfalt der Projekte. Ehrenamtliches Engagement, wie es beispielsweise in Genossenschaften und Sportvereinen geleistet wird, macht unsere Gesellschaft und Demokratie stärker und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb setzen wir uns mit dem Wettbewerb ‚Sterne des Sports‘ gerne dafür ein.“ LSB-Präsident Storck rückte voller Respekt vor den Preisträger-Klubs die Querschnittsaufgabe des Sports in den Mittelpunkt. Diese Vereine seien auch deshalb so viel wert, weil sie den Menschen Orientierung bieten könnten. „Wir bewegen Menschen, wir halten Menschen gesund – und kürzlich hat eine Studie gezeigt, dass wir Menschen am besten zusammenhalten“, so Storck. „Das hat ein gutes Gefühl vermittelt. Wir machen mit dem, was wir tun, vieles richtig.“ Die „Sterne des Sports“ stellten die Arbeit in den Vereinen in ein ganz spezielles Scheinwerferlicht.

Dorfverein fährt jetzt nach Berlin

Als erster Sieger und Preisträger des „Großen Sterns des Sports in Silber“ nimmt der FC Kirchweiler automatisch am Entscheid auf der Bundesebene teil und hat die Chance, für Rheinland-Pfalz Gold zu gewinnen – entweder den „Großen Stern des Sports in Gold“ oder einen der weiteren Sterne in Gold. Diese werden dann als Bundespreise im Januar in Berlin vergeben – und zwar persönlich entweder von Bundeskanzler Friedrich Merz oder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

„Sterne des Sports“

Die „Sterne des Sports“ sind eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken. Gemeinsam zeichnen sie seit über 20 Jahren Sportvereine und ihre vielen ehrenamtlichen Helfer*innen für ihr gesellschaftliches Engagement aus. Mit ihren Angeboten fördern sie Kinder und Jugendliche, tragen zum Schutz der Gesundheit bei, unterstützen Familien und sorgen für ein besseres Miteinander. Alle Nominierten für die „Sterne des Sports“ in Silber sind Preisträger des „Großen Stern des Sports“ in Bronze und haben sich somit über einen Sieg auf lokaler Ebene für den Wettbewerb auf Landesebene qualifiziert.

Preisverleihung im Fernsehen

Der TV-Beitrag über die Preisverleihung ist unter diesem Link in der Mediathek des SWR-Fernsehens zu sehen. 

Die Siegervereine in der Übersicht

1. Platz/Großer Stern in Silber (2.500 Euro): FC Kirchweiler 1925

Aus Alt macht Neu – nach dieser Devise hat sich der FC Kirchweiler einen großen Wunsch erfüllt: Die „Vision 2025 - Kreatives Upcycling für die Multifunktions-Kleinspielfeld-Arena“. Schon 2019 gab es bei der ersten Zukunftskonferenz des Vereins die Idee, neben dem Sportplatz einen Soccercourt zu bauen. Das scheiterte zunächst an den hohen Kosten, doch der Verein hat seinen Traum nie aufgegeben. 2023 konnte er zwei gebrauchte Indoor-Soccercourts erwerben, inklusive Bandensystem, Toren und Fangnetzen. Als ein Kunstrasenplatz in der Region zurückgebaut wurde, rettete der Verein rund 1.000 Quadratmeter Shockpads vor der Entsorgung. Mit diesen Elementen und enorm viel Eigenleistung hat der Verein mittlerweile eine 30 mal 30 Meter große Multifunktions-Kleinspielfeld-Arena erschaffen, die Raum für Sport, Spiel und Bewegung bietet: Hingehen und loslegen!
Die Bewerbung für die „Sterne des Sports“ 2025 ging an die Raiffeisenbank Westeifel eG mit der Volksbank Trier Eifel eG.

  • Gruppenfoto FC Kirchweiler

    Freudensprünge beim Siegerverein FC Kirchweiler.

    Foto: Franz Fender

2. Platz/Kleiner Stern in Silber (1.500 Euro): Judo-Sportverein Speyer

Kinderschutz ist für den Judo-Sportverein Speyer ein echtes Herzensanliegen. Sein Konzept „1.000 KinderStärken: Kinderschutz im Sportverein“ baut auf drei Säulen auf: Sensibilisierung im Verein, Schutz der Kinder und Jugendlichen und Information der Eltern. Im Verein gibt es zwei Vertrauenscoaches, die Ansprechpersonen für das Thema sind und Probleme im Blick behalten. Alle Siebenjährigen werden zu einem Eltern-Kind-Kurs zur Selbstbehauptung eingeladen. Die Eltern sind ganz bewusst mit eingebunden, damit das Thema Missbrauch kein Tabu bleibt. Sie lernen auch, wie sie ihre Kinder vor Übergriffen in sozialen Medien, bei Computerspielen oder in Apps schützen. Ein Beispiel für mehr Prävention, das zum Nachahmen anregen will.
Die Bewerbung für die „Sterne des Sports“ 2025 ging an die Vereinigte VR Bank Kur-und Rheinpfalz eG

  • Gruppenfoto JSV Speyer

    Der JSV Speyer schnappte sich Platz zwei.

    Foto: Franz Fender

3. Platz/Kleiner Stern in Silber (1.000 Euro): VIKINGS MUAY THAI

Im Donnersbergkreis ist das Sprungseilfieber ausgebrochen! Unter dem Titel „GEHUBBST WIE GEWUNN" suchen die VIKINGS MUAY THAI die Kita, die von April bis Dezember 2025 die meisten Seilsprünge schafft. 17 Kitas mit über 1.000 Kindern machen bei der Bewegungs-Challenge mit. Der Verein gibt für jede Altersstufe passende Sprungarten vor. Betreut werden die Kitas von Bianca Jung, einer Sportlerin des Vereins, die ein freiwilliges soziales Jahr im Sport in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend absolviert. Um die Motivation bei den Kindern hochzuhalten, veröffentlicht der Verein jeden Monat Ligatabellen. Im Januar werden dann die Sieger gekürt. Die Kita mit dem besten Ergebnis erhält eine Spende von 1.000 Euro, von der sie die Hälfte an eine gemeinnützige Organisation weitergeben muss. Auch die Politik ist schon angesteckt: Bei der Preisverleihung im Januar will Sabine Wienpahl, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, im Seilspringen gegen ihren Ehemann Holger antreten, einen Fernsehmoderator vom SWR.
Die Bewerbung für die „Sterne des Sports“ 2025 ging an die Volksbank Alzey-Worms eG

  • Gruppenfoto VIKINGS MUAY THAI

    Hervorragender Dritter: Die VIKINGS MUAY THAI.

    Foto: Franz Fender

Förderpreis (500 Euro): BSC Mainz Athletics

Der Baseball- und Softball-Club Mainz Athletics hat 2024 das Thema Kinderschutz im Verein professionalisiert und verankert. Die Vorgabe: „’Ich werde gesehen. Ich werde gehört. Ich bin hier sicher.’ Kindeswohl in unserem Verein.” Angestoßen haben das Ganze zwei Vorstandsmitglieder, die als Polizist und Sozialarbeiterin auch beruflich für das Thema sensibilisiert sind. Sie sind zu Kindeswohl-Beauftragten des Vereins gewählt worden. Die Ehrenamtlichen mit direktem Kontakt zu Kindern und Jugendlichen unterzeichnen einen Code of Conduct, also einen bestimmten Verhaltenskodex. Alle Mitglieder unterschreiben die „10 Regeln des Vereins”, um Kinder noch besser vor sexualisierter Gewalt und Übergriffen zu schützen.
Die Bewerbung für die „Sterne des Sports“ 2025 ging an die Volksbank Alzey-Worms eG.

  • Gruppenfoto Mainz Athletics

    Förderpreis-Gewinner: BSC Mainz Athletics.

    Foto: Franz Fender

Förderpreis (500 Euro): LLG Sickingenstadt Landstuhl

Die Langlaufgemeinschaft Sickingenstadt Landstuhl hat sich der „Demokratie-förderung bei Kindern und Jugendlichen“ verschrieben. Vor der Bundestagswahl 2025 waren die Verantwortlichen alarmiert, weil laut Umfragen immer mehr unter 18-Jährige die Demokratie ablehnen. Hier wollte der Verein gegensteuern, indem er Sportpraxis mit theoretischen Inhalten verknüpfte. Die Kinder und Jugendlichen sollten selbst ausprobieren, welche Vor- und Nachteile demokratische Verfahren haben. Sie bildeten im Training verschiedene Gruppen, die für Parteien standen. Alle sammelten bei Spielen oder Übungen Punkte, um ein Direktmandat zu holen. Wer sich durchsetzte, durfte in der nächsten Stunde das Training leiten. Vorher mussten sich aber die Gruppen, im Verhältnis der von ihnen erspielten Punkte, auf die Übungsinhalte einigen. Eine Bildungsoffensive mit Langzeiteffekt: Die Kinder und Jugendlichen haben durch diese Erfahrung verstanden, wie Demokratie funktioniert.
Der Verein wird begleitet von der Volksbank Kaiserslautern eG.

  • Gruppenfoto LLG Sickingenstadt Landstuhl

    Förderpreis-Gewinner: LLG Sickingenstadt Landstuhl.

    Foto: Franz Fender

Förderpreis (500 Euro): Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken

Die demografische Entwicklung macht auch vor Sportvereinen nicht halt. Bei der Vereinigten Turnerschaft Zweibrücken ist rund ein Drittel der Mitglieder über 60 Jahre alt. Um sie bei der Stange zu halten, hat der Verein in den vergangenen Jahren sein Sportangebot für diese Zielgruppe ausgebaut: „Wer sagt denn, dass man im Sport nicht alt sein darf!” Die Bandbreite der Kurse reicht von gesundheitsorientierten Rehasport- und Fitnessangeboten bis hin zu Budolife oder Taikiken-Kursen, die Haltungs- und Bewegungsübungen mit japanischen Kampftechniken und Meditation verknüpfen. Das große Sportangebot für Ältere ist ein Gewinn für alle – vor allem wegen der tollen familiären Atmosphäre, da sich viele in den Kursen schon sehr lange kennen!
Die Bewerbung für die „Sterne des Sports“ 2025 ging an die VR-Bank Südwestpfalz eG Pirmasens-Zweibrücken eG.

  • Gruppenfoto Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken

    Förderpreis-Gewinner: Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken.

    Foto: Franz Fender

Ansprechperson

Dominik Sonndag
Dominik Sonndag

Abteilungsleiter Kommunikation

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