Sportpsychologische Unterstützung an Partnerschulen des Leistungssports
19.02.2024 – LSB-Pressestelle
Dadurch hat sich der Stellenwert der Sportpsychologie im Trainingsalltag mancher Athlet*innen bereits verändert. Wie Alisha Lenz, Projektleiterin der Firma mentaltastic, erläutert, kommen im Zuge des Pilotprojekts die Kaderathlet*innen an den Partnerschulen des Leistungssports insgesamt vier Mal pro Schulhalbjahr für gemeinsame Workshops zusammen. Vorrangiges Ziel des Projekts ist es, erste Berührungspunkte mit der Sportpsychologie zu schaffen. In der Einführungsveranstaltung generiert Alisha Lenz erste Einblicke in die Welt der Sportpsychologie und zeigt mögliche Themenbereiche in der sportpsychologischen Arbeit auf. In den Folgemodulen werden den Schüler*innen anhand von Beispielen aus der Praxis Grundlagenfertigkeiten zur mentalen Steuerung in Trainings- und Wettkampfsituationen vermittelt.
„In der Welt des Hochleistungssports haben sich unter anderem Techniken wie das Führen von Selbstgesprächen oder Achtsamkeitstraining etwa in Form von Meditation als leistungssteigernde, selbststeuernde Methode etabliert“, weiß die Sportpsychologin. „Dazu werden spezifische Skills vorgestellt, die zur Optimierung der Selbststeuerung beitragen können. Der Fokus liegt auf dem Ausprobieren und dem Herausfiltern der eigenen Lieblingsstrategien und Techniken. Da es kein mentales Patentrezept für einen Olympiasieg gibt, lernen die Kaderathlet*innen, wie wichtig es ist, auf sich und den eigenen Bedarf zu schauen und individuelle Lösungen zu entwickeln.“ Durch die Bereitstellung verwendeter Audiodateien und Materialen kann im Anschluss an jede Veranstaltung vertiefend und eigenständig weitergearbeitet werden.
„In der Abschlussveranstaltung hat die teilnehmende Schülerschaft dann die Chance, eigene Themen und Fragen mitzubringen“, erläutert Alisha Lenz. „So wird bewusst nochmals die Möglichkeit geschaffen, mit konkreten Anliegen einen direkten Praxisbezug herzustellen.“ Das Zusammenkommen unterschiedlicher Sportarten und Disziplinen sowie Altersstufen ermöglicht ein spannendes und nachhaltiges Lernen voneinander. Durch den Austausch untereinander und das gemeinsame Brainstormen zu unterschiedlichen Themenbereichen teilen die Sportler*innen individuelle Erfahrungen miteinander. So kann die Heterogenität in der Gruppenzusammenstellung zugleich Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen geben. Abgeschlossen wurde das Pilotprojekt bereits an der IGS Mainz-Bretzenheim und am Max-Plack Gymnasium in Trier. Noch ausstehend ist der Durchlauf an dem Gymnasium auf der Karthause in Koblenz.
„Die bisherigen zwei Blockseminare sind von unseren Leistungsportler*innen sehr gut angenommen worden“, kommentiert Lehrer Philipp Willenbacher, der das Projekt an der IGS Bretzenheim betreut. „Insgesamt gab es eine Teilnehmerliste von 15 Schüler*innen von der Jahrgangsstufe 6 bis 12. Zu Beginn bestanden Zweifel, ob die Kinder überhaupt gemeinsam, trotz der großen Altersunterschiede und den damit verbundenen unterschiedlichen kognitiven Voraussetzungen von den Seminaren profitieren können.“ Doch schnell stellte sich heraus, dass die Themen und Inhalte der Seminare nahezu altersunabhängig vermittelt werden konnten. Es zeigte sich sogar, dass die Kinder von den unterschiedlichen Wahrnehmungen aufgrund ihrer Altersunterschiede profitierten, da dadurch zahlreiche Perspektivwechsel und Empfindungen hinsichtlich der einzelnen Thematiken ausgetauscht wurden – was bei einer altershomogenen Gruppe in diesem Umfang nicht möglich gewesen wäre. Laut Willenbacher haben die Rückmeldungen zudem ergeben, „dass die Seminare nicht nur interessant, sondern auch sehr nützlich im Hinblick auf das leistungsorientierte Sporttreiben der Kinder waren“. Die Kommunikation mit den Referenten verlief unkompliziert. Raumwünsche und damit verbundene digitale Voraussetzungen habe man schnell für die Referenten schaffen können.
„Nicht nur die Kinder, sondern auch viele vom Sport unabhängige Lehrkräfte sowie Eltern haben zurückgemeldet, dass diese Seminare eine tolle Möglichkeit darstellen, um die mentale Gesundheit der Kinder grundsätzlich im Leben – und insbesondere im Kontext Leistungssport – zu stärken“, so Willenbachers Fazit. „Aufgrund der bisherigen Erfahrungswerte mit den Blockseminaren zum Thema Sportpsychologie sind wir als Partnerschule des Leistungssports langfristig sehr daran interessiert, die Seminare in geregelten zeitlichen Abständen immer wieder durchzuführen und somit in die Betreuung und Förderungen unserer Leistungssportler*innen zu implementieren.“
Ebenfalls auf ein positives Echo ist das Pilotprojekt beim Trierer Max-Planck-Gymnasium. Hier einige Stimmen:
Hannah Schwind (Leichtathletik-Siebenkampf):
„Also ich fand das Mentaltraining sehr interessant, es hat mir nochmal ganz andere Herangehensweisen gezeigt, die ich selbst ausprobieren kann. Besonders gut fand ich das mit der Wettkampfvorbereitung – und was da alles wichtig ist. Klasse war es auch, dass Alisha immer gesagt hat, dass es individuell für jeden anders sein kann und manche Methoden für den einen besser klappen als für andere. Ich habe jetzt am Wochenende Meisterschaften und werde auf jeden Fall probieren, Sachen aus den Workshops mitzunehmen und umzusetzen und meinen Wettkampf so noch effektiver zu gestalten. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und es fiel leicht, sich auch zu öffnen und so sich super auf das Ganze einzulassen.“
Kimi Kasper (Schwimmen):
„Ich persönlich fand das Mentaltraining sehr aufschlussreich. Ich habe viel Neues mitnehmen und auch im Wettkampf umsetzen können. Vor allem das Training zur Wettkampfvorbereitung hat mir sehr gut gefallen. Der Tipp, dass man sich im Vorhinein in sein Rennen hineinversetzen soll, hat super funktioniert und mir ein wenig meiner Aufregung genommen. Der Workshop war interaktiv gestaltet und man wurde gut eingebunden!“
Lena-Emily Schmitt (Wasserspringen):
„Mir hat am besten gefallen, dass man auch einen Einblick in die Köpfe und Gedanken anderer Sportler*innen bekommen hat. Mit seinen Ängsten fühlt man sich doch oft hilflos und alleine. Zu zeigen, dass auch die großen Talente Übungen machen, um mental fit zu sein, gibt einem selber einen neuen Blick. Des Weiteren war auch interessant zu lernen, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, sich mental auf Wettkämpfe und das Training vorzubereiten. Mir war nicht bewusst, dass jeder für sich individuell entscheiden kann, was ihm hilft und was nicht. Die Atemübungen und ´Ruhemomente´ im Mentaltraining haben daher einen guten ersten Überblick über die Möglichkeiten gegeben. Positiv vermerken möchte ich außerdem, dass man sich im Mentaltraining sehr wohlfühlen konnte. Die Stimmung war locker und der Umgang miteinander respektvoll. Es ist toll, dass es an der Schule so eine Möglichkeit gibt, die meiner Meinung nach selbstverständlicher werden sollte.“
Lotte Schmitt (Leichtathletik/Fußball):
„Mir hat das Mentaltraining ebenfalls sehr gut gefallen. Die Einheit zum Umgang mit Druck hat mir besonders gut gefallen, da ich jetzt noch besser weiß, wie ich mit Druck und Aufregung vor dem Wettkampf umgehen kann. Ich habe ebenfalls bemerkt, dass ich oft die gleichen Gedanken habe wie die anderen Sportler, was ich sehr interessant finde. Man hat sehr gute Tipps bekommen.“
Uwe Hoffmann (Sportkoordinator MPG Trier):
„Die Zusammenarbeit mit Alisha und mentaltastic hat hervorragend funktioniert und konnte sehr gut in den Tagesablauf der Talente integriert werden. Gerade durch den Austausch der Jungen und Mädchen aus den verschiedenen Sportarten ergaben sich gewinnbringende Erkenntnisse für alle Teilnehmer. Jeder konnte im Workshop von den Erfahrungen der anderen Sportler lernen – und jeder kann auch in Zukunft von den zur Verfügung gestellten Mentaltastic-Materialien profitieren.“
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