LSB-Präsident Rudolf Storck plädiert bei Fishbowl-Diskussion im Landtag für „Vereinszulassungsstelle“
20.06.2024 – Michael Heinze
„Bin selbst Vereinsvorsitzender“
„Ich bin selbst Vereinsvorsitzender“, machte Storck vor 40 Zuhörer*innen im Festsaal der Mainzer Staatskanzlei deutlich. „Vereinsregister, Amtsgericht, DSGVO, Transparenzgesetz, Unterschriftenbeglaubigung oder Lastschriftverfahren – das sind nur einige Dinge, mit denen sich ein Verein beschäftigen muss, damit er anfangen kann zu arbeiten“, sagte der Landauer. „Und es gibt noch ganz viele Dinge mehr, die man falsch machen kann und die einem Verein das Leben erschweren.“ Daher sei eine Vereinszulassungsstelle eine gute Idee: „Wenn ich weiß, es läuft alles – und der Verein kann arbeiten.“
Sportheroes leben Ehrenamt
Auf die Frage von Moderatorin Elisabeth Portz-Schmitt, wie der organisierte Sport die Gewinnung von Menschen angehe, die Verantwortung übernehmen sollen als Vorstand, Jugendwart und Co. – also nicht bezahlte Übungsleiter*innen, sondern klassische Ehrenamtler – betonte Storck, hier kämen unterschiedliche Wege in Betracht. „Der am häufigsten praktizierte Weg ist sicherlich, dass jemand direkt angesprochen wird von einer anderen Person, die bereits im Verein mitwirkt. Es ist so, dass bei einer Mitgliederversammlung die Leute nicht gleich den Finger heben, wenn man fragt, wer denn Interesse hätte, ein Amt zu übernehmen.“ Der Sportbund Rheinhessen habe ein Programm namens „Sportheroes“ entwickelt, das Menschen die Möglichkeit gebe, für ein Jahr kostenlos in alle Aus- und Fortbildungen reinzuschnuppern, die für ein Ehrenamt notwendig sind. So werde Leuten, die sich engagieren wollen, der Zugang zur Ausbildung deutlich erleichtert. Was die Übungsleiter*innen und Trainer*innen angehe, so habe es im Rahmen der Kampagne „Comeback der Bewegung“ einen Baustein gegeben, der die Aus- und Fortbildung gefördert habe. Dies habe Wirkung gezeigt und einen spürbaren Schub gebracht.
Sport fördert die Demokratie
Und welche Rolle spielt der Sport für die Demokratieförderung? Laut Rudolf Storck eine wichtige. Weil er Menschen aus verschiedenen Hintergründen und Meinungen zusammenbringe. Durch den Sport könnten Menschen lernen, fair zu spielen, Regeln zu respektieren und Teamarbeit zu schätzen. „Der Sport vertritt grundsätzlich die gleichen Werte, die auch Demokratie ausmachen“, unterstrich der LSB-Präsident. „Er kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, Toleranz zu fördern und den Respekt vor anderen Kulturen und Lebensweisen zu stärken. Wenn Menschen gemeinsam Sport treiben, können sie Barrieren jeder Art – etwa Sprache oder Religion – überwinden und ein Gefühl der Gemeinschaft entwickeln. Der Sport hat bei der Wahrnehmung der Demokratieförderung den großen Vorteil, dass die Regeln, die in den Sportarten zur Anwendung kommen, überall auf der Welt gleich und anerkannt sind. Jeder Euro, der in den Sport investiert wird, dienst also nicht nur dem unmittelbar sichtbaren Ziel, Sport möglich zu machen, er dienst auch einer der Gesellschaft dienenden Wertschöpfung.“
Fabian Kirsch vertritt Malu Dreyer
Die weiteren Diskutanten auf dem Mainzer Podium waren André Luipold (Vizepräsident Landesfeuerehrverband RLP), Elke Kilz („Engagierte Stadt“ VG Nahe-Glan), Antonia Feltes (Landesschüler*innenvertretung RLP) sowie in Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer Fabian Kirsch, Chef der Staatskanzlei.