Der TV Cochem erhält den silbernen "Stern des Sports" aus den Händen des Ministers des Innern und für Sport, Roger Lewentz.
Foto: LSB

„Silberne Sterne des Sports“: TV Eintracht 1862 Cochem fährt zum Bundesfinale nach Berlin

02.11.2021 –  Dominik Sonndag

„Kleiner Stern in Silber“ an VIKINGS MUAY THAI und LLG Hunsrück / Insgesamt 6.500 Euro an Preisgeldern an sechs gesellschaftlich hoch engagierte Sportvereine ausgeschüttet

Diesen Tag werden die Verantwortlichen des TV Eintracht 1862 Cochem so schnell nicht vergessen. Der Verein aus der 5.300-Einwohner-Gemeinde an der Mosel ist der 2021er Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber für Rheinland-Pfalz. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wurde der innovativen Eintracht von den Volks- und Raiffeisenbanken des Landes, dem Landessportbund sowie der Landesregierung im Festsaal der Mainzer Staatskanzlei für sein Projekt „Wenn Dir Steine im Weg liegen, male sie an und schaffe damit Bewegung für alle!“ überreicht.

Über je einen „Kleinen Stern in Silber“ durften sich die VIKINGS MUAY THAI aus dem nordpfälzischen Marnheim mit ihrer „COIN-JAGD“ als Zweitplatzierter (1.500 Euro Preisgeld) und die LLG Hunsrück auf Platz drei mit ihrer „Köhlerhütte“ (1.000 Euro Preisgeld) freuen. Von der Fachjury mit Förderpreisen von je 500 Euro dekoriert wurden der TC Limburgerhof („Grenzenlos bewegen trotz Corona“), der FSV Trier-Tarforst („Gemeinsam durch Corona mit dem FSV Trier-Tarforst und neues Vereinsprojekt“) und der FSV Eschfeld („Support your locals – gemeinsam gegen Corona“). Insgesamt wurden von den Volksbanken Raiffeisenbanken also einmal mehr Preisgelder wieder in Höhe von 6.500 Euro für das beispielhafte gesellschaftliche Engagement der Klubs vergeben.

Den Vogel aber schossen die findigen Cochemer ab. „Wenn Dir Steine im Weg liegen, male sie an und schaffe damit Bewegung für alle!“, so beschreibt der Verein seine Idee der Bewegungssteine. Sie sollen Menschen generationenübergreifend für Bewegung begeistern und vernetzen. Als Variante für die Hosentasche eignen sich am besten kleine Kieselsteine. Sie werden mit Übungen wie Seilspringen, Hampelmann oder Liegestütz bemalt, dazu kommt der Hashtag #Bewegungssteine. Dann wird der Stein irgendwo im Freien hingelegt. Wer ihn findet, staunt, freut sich, macht die Übung und ein Foto davon und nimmt den Stein mit, um ihn an einer anderen Stelle wieder hinzulegen. Im größeren Format gibt es die Bewegungssteine bei Parcours und Aktivpfaden. Eine XL-Variante ist bereits angedacht. Hier sollen die Steine selbst zum Trainingsgerät werden. Für den TV Cochem ist es ein Herzensanliegen, die breite Öffentlichkeit für den weltweiten Bewegungsmangel zu sensibilisieren und dagegen anzukämpfen.

Zusammen mit den anderen Vereinen waren die Cochemer, angeführt von Peter Raueiser, dem Leichtathletik-Verantwortlichem im Klub, unter Corona-Bedingungen im festlichen Rahmen von Sportminister Roger Lewentz geehrt worden. „Seit 2004 werden die Sterne des Sports jährlich an Vereine verliehen, die sich besonders für das gesellschaftliche Miteinander einsetzen“, verdeutlichte Lewentz, der den Vereinsvertretern gemeinsam mit LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick und – als Vertreter der Volksbanken in NRW – Thomas Welter, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Eifeltor eG, gratulierte. „Die Vereine bieten nicht nur ein abwechslungsreiches Sport- und Bewegungsangebot an und tragen zu einer gesünderen Lebensweise bei, sondern sie vermitteln auch wichtige Werte wie Toleranz, gegenseitigen Respekt und Hilfsbereitschaft. Hierzu haben sie großartige Projekte auf die Beine gestellt.“ Die „Sterne des Sports“ zeigten jedes Jahr aufs Neue, wie vielfältig und außergewöhnlich das hier eingebrachte Engagement sei. Während Welter sich freute, dass die Preisverleihung diesmal wieder in Präsenzform über die Bühne gehen konnte in hohen Tönen von den Ideen und der Power schwärmte, die in den rheinland-pfälzischen Sportvereinen stecken, bezeichnete LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick die „Sterne des Sports“ als den „vielleicht herausragendsten Wettbewerb für die Vereine im Breitensport“. Bärnwick wörtlich: „Hier haben auch kleinere Sportvereine, die sich über das Sportliche hinaus – gerade im gesellschaftlichen Bereich – besonders engagieren, die Chance, eine Auszeichnung zu bekommen.“ Der Wettbewerb mobilisiere Jahr für Jahr zahlreiche Vereine, zusätzlich zu ihrem sportiven Tagesgeschäft „ganz besondere Projekte ins Leben zu rufen, die dann nicht nur für die Vereinsmitglieder von großer Bedeutung sind“.

Eine neunköpfige Jury aus Vertretern von LSB, Sportlern, Sportministerium sowie Journalisten hatte das Projekt Turnverein 1862 Eintracht Cochem unter sämtlichen eingereichten Bewerbungen zum Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber und damit zum Sieger auf Landesebene erklärt. Für den Vorzeige-Klub von der Mosel findet der Wettbewerb nun auf Bundesebene seine Fortsetzung. Der Verein wird Rheinland-Pfalz bei der Verleihung der bundesweiten „Goldenen Sterne“ vertreten. Die werden am Montag, 24. Januar 2022 in bewährter Manier von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen, der seine Teilnahme bereits fest zugesagt hat.

 

„Ich bin sehr gerührt und dankbar, dass die Jury sich für unser Projekt entschieden hat“, sagte Cochems Macher Peter Raueiser, der bei der Verkündung der Entscheidung durch Moderator Christian Döring die Fäuste ballte und sie dann erst gegen die Stirn drückte und unmittelbar danach nach oben riss. „Das ist ein dynamisches Projekt, das davon lebt, weitergetragen zu werden“, konstatierte der Kreativgeist. „Wir werden die Bewegungssteine jetzt nach Berlin mitnehmen und sind gespannt, wie sie in der Bundeshauptstadt ankommen werden.“