Handballer trauern um den langjährigen HVR-Präsidenten Herbert Beck

09.07.2025 –  Handballverband Rheinhessen

Die rheinhessische Handball-Welt trauert um eine ihrer größten Persönlichkeiten. Herbert Beck hat den Handball-Verband Rheinhessen (HVR) geprägt – und das nicht nur in den 14 Jahren, die er ihn als Präsident angeführt hat. Er war Spieler, Trainer, Schiedsrichter, hochrangiger Funktionär und Fan. Aber vor allem war er ein Macher und großer Förderer des Handballsports, weshalb er für zwei Jahre sogar dem Präsidium des Deutschen Handballbunds (DHB) angehörte. Am 1. Juli ist Herbert Beck gestorben, 30 Tage vor seinem 89. Geburtstag.

Aus Bingen stammend war die TSG Bingen-Kempten Herbert Becks erster Verein. Hier lernte er ab 1952 noch auf dem Großfeld das Handball spielen, und hier lernte er schon in jungen Jahren, nicht nur im Verein, sondern auch auf Verbandsebene Verantwortung zu übernehmen. Kurz vor seinem Wechsel als Spieler zu Hassia Bingen begann 1959 seine Laufbahn im HVR als Kreisjugendwart und Kreisspielwart. 1963 übernahm er die Funktion des Verbandslehrwarts und betätigte sich als Ausbilder für die rheinhessischen Übungsleiter. Für die avancierte er zum großen Vorbild, denn ab 1970 gehörte er zwölf Jahre dem DHB-Lehrstab an und agierte dabei als Spielbeobachter bei der WM 1970 in Frankreich und bei den Olympischen Spielen 1972 in München. 1976 erwarb er als erster Trainer aus Rheinhessen die A-Lizenz. Sein Engagement beim DHB setzte er in verschiedenen Arbeitsgruppen fort, wobei er 1985 für zwei Wochen nach Tunesien reiste, um als Handball-Entwicklungshelfer einen Ausbildungslehrgang für tunesische Trainer abzuhalten. All diese Erfahrungen gipfelten 1998 in seiner Wahl zum DHB-Vizepräsidenten Leistungssport.

Seine aktive Laufbahn beendete Herbert Beck 1966 nach einem Jahr als Spielertrainer beim TV Bingen. Mit dem Umzug nach Mainz landete er als Trainer bei den Oberliga-Herren des SV Gonsenheim. Aus dessen Handball-Abteilung ging 1977 der HC Gonsenheim hervor, bei dem er später auch noch als Jugend-Trainer tätig war. Im selben Jahr trat Beck aber erst einmal dem 1. FSV Mainz 05 bei, dem er als Mitglied und Fan der Frauen-Mannschaft bis zu seinem Lebensende treu blieb.

Als Trainer führte ihn sein Weg noch zu verschiedenen rheinhessischen Oberliga-Teams und bis in die Bundesliga, in der er die Männer der SG Leutershausen (1971/72) und bei den Frauen GW Frankfurt (1985-1987) trainierte. Ganz nebenbei engagierte er sich von 1966 bis 1986 auch noch für 20 Jahre als Schiedsrichter.

Auf Verbandsebene trainierte Herbert Beck bis 1991 verschiedene Auswahl-Mannschaften in Rheinhessen und beim Südwestdeutschen Handballverband (SWHV). Nach zwei Jahren als Zweiter Vorsitzender wurde er beim Verbandstag 1993 zum Präsidenten des HVR gewählt, dem er bis 2007 vorstand, so lange wie kein anderer Präsident vor oder nach ihm. Dass sein Blick dabei immer über den damals kleinsten deutschen Handballverband hinausging, zeigte sich auch darin, dass er zur Förderung des Spielniveaus die Gründung der Oberliga RPS vorantrieb. Dank seiner Initiative spielten ab 2001 die besten Teams aus Rheinhessen, der Pfalz und dem Saarland unterhalb der damals drittklassigen Regionalliga in einer gemeinsamen Oberliga, der sich 2005 auch das Rheinland anschloss. Heute firmiert die Liga unter dem Namen Regionalliga Südwest und bietet auch Nachwuchsteams bis zur C-Jugend eine Plattform, um sich auf gehobenem Niveau zu messen.

„Herbert Beck war ein Visionär und Revolutionär. Er war ein Glücksfall für den Handball und den HVR“, preist ihn sein Nachfolger als HVR-Präsident, Klaus Kuhn, heute Präsident des Sportbunds Rheinhessen (SBR). Auch der letzte Präsident des HVR, Mathias Solms, findet nur lobende Worte für den wohl wichtigsten Funktionär, den der Verband in seiner 75-jährigen Geschichte hervorgebracht hat. „Durch seine Art, mit Menschen zu kommunizieren und anstehende Problem zu lösen, hat Herbert Beck in Rheinhessen und darüber hinaus bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch nach seiner Amtszeit als Präsident war seine Meinung als Ehrenmitglied stets gefragt und geschätzt. Der Handball in Rheinhessen verliert mit Herbert Beck einen Menschen, der den Handballsport geprägt und geliebt hat und der in seinem Wirken immer eine führende Rolle gespielt hat.“

Für seine herausragenden Verdienste und sein außergewöhnliches Engagement wurde Herbert Beck mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Unter anderem wurden ihm die Goldenen Ehrennadeln des DHB (2004), HVR (1989), SWHV (1991), SBR (2002) und des LSB-Bildungswerks  (2006) sowie vom Landessportbund Rheinland-Pfalz die Ehrenplakette in Gold (2010) verliehen. Auch die rheinland-pfälzische Landesregierung würdigte sein Wirken und zeichnete ihn 2004 mit dem Sportobelisken und 2006 mit der Sportplakette des Landes aus.

Nachdem er alle seine Ämter abgegeben hatte, war Herbert Beck auch im Ruhestand dem Handballsport noch eng verbunden. Regelmäßig traf man ihn in den rheinhessischen Hallen, wo er noch immer meinungsstark auftrat und gerne mit seinem Rat zur Seite stand. In seinem letzten Lebensjahr durfte er noch den Zusammenschluss des HVR mit dem Pfälzischen Handballverband zum Handball Verband Rheinhessen-Pfalz erleben (HVRP). Ein Schritt, der sicherlich in seinem Sinne war, da er im Sinne der Förderung des Handballsports erfolgte und für den er schon vor Jahrzehnten die Vorarbeit geleistet hatte. Der HVRP und die rheinhessischen Handballer werden Herbert Beck ein ehrwürdiges Gedenken bereiten und ihn als einen der größten Handball-Förderer der Region in Erinnerung behalten.