TVR geht neue Wege in der Ausbildung

26.03.2021 –  Tennisverband Rheinland

Der Tennisverband Rheinland (TVR) hat sein Angebot in der Trainerausbildung und somit für den Erwerb von Trainerlizenzen und Zertifikationen deutlich erweitert und gleichzeitig modifiziert. Eine Alternative zur traditionellen C-Trainer Ausbildung stellt fortan die neu geschaffene Basis-Ausbildung zum Tennisassistenten dar.

Darüber hinaus setzt der TVR in den theoretischen Modulen der verschiedenen Ausbildungen verstärkt auf Online-Angebote, die zum Teil von den Teilnehmer*innen je nach Interesse frei gewählt werden können. Seit Jahrzehnten findet der „Klassiker“ unter den Trainerausbildungen im Gebiet des TVR gehörigen Anklang. Gemeint ist die Ausbildung zum C-Trainer, zu der sich jedes Jahr in den Sommer- und Herbstferien insgesamt mehr als 50 Teilnehmer*innen einfinden. Die nächst höhere Ausbildung zum B-Trainer, die nur in den Sommerferien angeboten wird, erfreut sich ebenfalls einer konstanten Beliebtheit, wenngleich aufgrund der höheren Anforderungen und des größeren Aufwandes naturgemäß weniger Anmeldungen beim Verband eingehen als bei der Ausbildung zum C-Trainer. Während beide Ausbildungen ebenso wie die dazugehörigen Fortbildungen, die alle drei bzw. vier Jahre zur Lizenzverlängerung absolviert werden müssen, in der Vergangenheit nahezu ausschließlich vor Ort stattfanden, setzt der Verband mittlerweile vermehrt auf digitale Angebote, ohne allerdings die Präsenz und ihre Vorzüge aus den Augen zu verlieren. Zudem sollen die jeweiligen Interessen und Schwerpunkte der Teilnehmer*innen berücksichtigt werden.

„Wir wollen mit der Zeit gehen und den Trainer*innen entgegenkommen. Die vielen Online-Angebote und Wahlpflichtmodule in jeder Ausbildung und Fortbildung sorgen für mehr Flexibilität und eine Schwerpunktsetzung nach den persönlichen Interessen der Teilnehmer*innen. Nichtsdestotrotz können wir nicht gänzlich auf Präsenztermine – natürlich vor allem in der Praxis, aber auch bei theoretischen Angeboten – verzichten, da diese weiterhin einen unverzichtbaren Mehrwert haben“, erklärt TVR-Geschäftsführer Lothar Markus.

Beispielhaft für die verstärkte, digitale Ausrichtung stehen die Fortbildungen zur B- und C-Lizenz, wo fortan nur noch ein Präsenztag vor Ort gepaart mit einem Online-Modul, dass aus drei Angeboten ausgewählt werden kann, statt zwei langen Präsenztagen verpflichtend ist. „Es hat sich einiges verändert, weshalb wir unsere Ausbildung mit Blick auf die Teilnehmer*innen umgestellt und modifiziert haben. Aber auch die Rolle des Trainers, der deutlich mehr Verantwortung als früher hat, ist bedeutender geworden. Dementsprechend stellen wir uns thematisch noch breiter auf und wollen mit unseren eigenen, enorm fachkundigen Trainern Alexander Jakubec, Dennis Gilberg, Sascha Müller und Athletiktrainer Frederic Schmitz sowie mit Simone Wernecke, die für den Breitensport zuständig ist, die Qualität in der Lehre und Ausbildung hochhalten. Hinzu kommen noch Top-Referenten, die die Online-Blöcke abdecken. 2020 konnten wir etwa den ehemaligen Bundestrainer des DTB, Hans Peter Born und den Sportpsychologen Christoph Damaske gewinnen“, sagt Alexander Specht, der als ehrenamtliches Präsidiumsmitglied für die Sportentwicklung im TVR verantwortlich ist.

Trotz der ohnehin umfangreichen Angebote zur Trainerausbildung hat der Verband sein Portfolio nun erweitert. Neu im Programm ist die Basis-Ausbildung zum Tennisassistenten. Anders als bei der deutlich umfangreicheren Ausbildung zum C-Trainer wird hier keine Spielstärke vorausgesetzt. Bei dem dreitätigen, in Präsenz und Online-Kurse unterteilten Lehrgang werden Grundkenntnisse zur Tennistechnik, dem Kindertennis und dem Aufbau von Trainingseinheiten vermittelt, ebenso aber auch Tipps zur Mitgestaltung bei der Vereinsarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit bereitgestellt. Grundsätzlich soll die zertifizierte, aber nicht lizensierte Ausbildung zum Tennisassistenten eine Alternative zur aufwändigeren C-Trainerausbildung sein, gleichzeitig aber auch die Anzahl an ausgebildeten Trainer*innen an der Basis erhöhen.

„Wir sprechen motivierte Vereinsspieler*innen und Vorstandsmitglieder an, die aus verschiedensten Gründen die C-Lizenz nicht machen wollen. Grundsätzlich gilt, dass die beste Werbung für den Sport dadurch erreicht wird, wenn Leben auf der Tennisanlage ist. Der Trainer selbst sorgt mit seinem Training dafür, dass Aktionen stattfinden. Ich kann jeden Verein daher nur ermutigen in den eigenen Reihen zu schauen, wer für eine Ausbildung infrage kommt. Der Verein kann davon nur profitieren“, findet Specht.

Die neu ins Leben gerufene Ausbildung zum Tennisassistenten soll beim TVR allerdings noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein. Ab dem kommenden Jahr wird deutschlandweit eine Ausbildung zum B-Trainer Breitensport angeboten. Hierbei steht ebenfalls die individuelle Gestaltungsmöglichkeit der Teilnehmer*innen im Vordergrund. Thematisch sollen neben tennisspezifischen Aspekten vor allem gesellschaftlich bedeutende Themen abgedeckt werden. „Diese Ausbildung ist sehr breit aufgestellt“, weiß Specht. „Es geht neben den Tennisinhalten um die Themen Inklusion im Tennis, Seniorentennis und Gesundheitsaspekte sowie sportmedizinische Grundlagen. Während wir also versuchen, uns mit der C-Lizenz und dem Tennisassistenten an der Basis noch breiter aufzustellen, wollen wir auch bei höheren Ausbildungen mit der Zeit gehen und so viele Themen wie möglich abdecken. Beim Tennis geht es heute um weit mehr als nur darum, wie man die gelbe Filzkugel über das Netz auf die andere Seite bekommt. Im Vordergrund steht bei uns dabei immer die Qualität der Ausbildung.“

Das aktuelle Lehrteam besteht aus Dennis Gilberg (TVR-Verbandstrainer und DTB A-Trainer), Alexander Jakubec (DTB A-Trainer, Diplom-Trainer DOSB, Referent für Lehrwesen im TVM), Sascha Müller (DTB A-Trainer, staatl. gepr. Tennislehrer VDT, TVR- und TVRP-Verbandstrainer), Simone Wernecke (DTB B-Trainerin, Sportwissenschaftlerin, Mitarbeiterin TVR-Geschäftsstelle) sowie Frederic Schmitz (DTB B-Trainer, Fitnesstrainer A-Lizenz).