Ein Kommentar vom kommissarischen LSB-Hauptgeschäftsführer Christof Palm

Comeback: Mit Freude und Respekt zurück auf den Platz

Endlich ist es soweit, die schon seit längerem geforderte Öffnungsperspektive für unseren Sport ist da. Mehr noch: Nach den Beschlüssen der jüngsten Konferenz der Ministerpräsident*innen mit der Bundeskanzlerin wird seit 08. März auf rheinland-pfälzischen Sportplätzen – wenn auch zunächst noch eingeschränkt – trainiert, gelaufen, gesprungen, Bälle gespielt, gepasst und geworfen. Die Corona-Ampel ist von Rot auf Orange gesprungen,  erste Lockerungen sind da. Und das ist richtig so, wichtig für die Menschen, wichtig für die Vereine und Verbände, wichtig für die große Familie des Sports. Lange Zeit blieb der Sport trotz seines Stellenwertes für die Gesundheit, für die Psyche, die Entwicklung unserer Kinder und für ein mehr an Lebensfreude nahezu ungeachtet. Erst teils dramatische Statistiken sinkender Mitgliederzahlen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, gepaart mit wissenschaftlichen Ergebnissen über die Auswirkungen der angeordneten Bewegungsarmut auf Körper und Geist und einer starken Lobbyarbeit des organisierten Sports haben auch bei den politischen Entscheidungsträger*innen letztlich Gehör gefunden und den Sport ins politische Bewusstsein gerückt.

Die Lobbyarbeit auf allen Ebenen des Sports, angefangen von Social-Media-Kampagnen einzelner Vereine und Verbände über den öffentlichkeitswirksamen, konkreten Entwurf einer Corona-Sportampel des LSB Richtung Landesregierung, der Mitarbeit in der Sportministerkonferenz bis hin zum Offenen Brief an die Ministerpräsidentin und die Kanzlerin, hat jetzt Früchte getragen. Selbst die Kanzlerin sprach in der Nacht nach der Bund-Länder-Konferenz vom Sport; seiner gesellschaftlichen Bedeutung entsprechend ist der Sport in den Blickwinkel der Politik gerückt, zwölfmal ist er in den Beschlüssen erwähnt – das war nicht immer so – und darauf können wir alle gemeinsam auch ein wenig stolz sein.

Natürlich werden mit Blick auf die neue Coronaverordnung und die Allgemeinverfügungen der Kommunen und Kreise wieder viele Fragen auftauchen. Was ist mit einer C-Jugend, die aus 14- und 15-Jährigen besteht? Dürfen dann nur die Jüngeren der Mannschaft trainieren? Sind die Regeln nur auf einen Sportplatz bezogen oder sind auch mehrere feste Zehnergruppen auf einer Sportanlage möglich? Wann geht es wieder los mit Hallensport, und, und, und. Hier ist unsere Landesregierung gefragt, muss klar in den ergänzenden FAQs formulieren, was in welcher Form für das Training fortan erlaubt ist. Natürlich werden wir als Interessenvertreter des Sports der Landesregierung, speziell dem für Sport zuständigen Innenministerium, anbieten, hierzu gemeinsam mit uns praxisnahe Konzepte für eine sichere Umsetzung von Öffnungsschritten zu entwickeln. 

Gerne sind wir – die Sportbünde und der LSB – auch bereit, Ihre Fragen bestmöglich zu beantworten. Fordern Sie uns! Gefordert sind auch die Landrät*innen und Bürgermeister*innen, unsere Vereine nach besten Kräften zu unterstützen, die Sportanlagen im Freien zu öffnen und auch im Bereich der Zugangsmöglichkeiten von Corona-Schnell-Tests und deren Anwendung zu beraten.. Es sollte nicht wieder zu einer Situation kommen wie nach dem ersten Lockdown, als viele Kommunen mit der Öffnung ihrer Sportstätten zögerten.

Bei aller Freude und Hoffnung sollte uns auch bewusst sein, dass es sich bei den Lockerungen um einen ersten Lichtblick, um ein erstes zartes Pflänzchen handelt, das es nun gilt, mit großer Umsicht zu gießen. Noch ist es ein langer und weiter Weg hin zur Normalität, hin zur Phase Grün der Corona-Ampel. Aber Sie, unsere Vereine, die Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Eltern und Sportler*innen haben im letzten Sommer bewiesen, dass wir gemeinsam mit einem sehr verantwortungsbewussten Umgang mit den Lockerungen und überzeugenden Hygienekonzepten einen immens wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten können.

So wird es auch in den nächsten Tagen und Wochen weniger um Leistung, Wettkampf, Punkte, Zeiten und Weiten gehen. Vielmehr geht es um Bewegungsmöglichkeiten für mehr Gesundheit von Körper und Geist, es geht um mehr Lebensqualität, um mehr Lebensfreude, um Ausgleich, um Freunde treffen. Oder wie wir es in dem Schreiben an die Kanzlerin formuliert haben: es geht um die Rolle des Sports als soziale Tankstellen unserer Gesellschaft. Halten wir uns weiterhin an die Regeln, dann wird unser Sport tatsächlich ein viel zitierter TEIL der LÖSUNG dieser schrecklichen Pandemie.