Jochen Borchert (LSB-Präsident) und SWR Moderatorin Lea Wagner im SWR-Studio.
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Kommissarischer LSB-Präsident Jochen Borchert richtet im SWR Studio erneut den Appell an die Kommunen

Der Sport braucht die kommunalen Sportstätten

06.07.2020 –  Steffen Jackobs

In der SWR-Studiosendung richtete der kommissarische LSB-Präsident Jochen Borchert erneut einen Appell an die Kommunen, geschlossene Sportstätten zu öffnen: „Der Vereins- und Schulsport braucht die kommunale Sportstätte, um überleben zu können“ sagte der Vallendarer im Gespräch mit SWR-Moderatorin Lea Wagner. Auch für die Aktionen und Ferienfreizeitmaßnahmen von „Ferien am Ort“, die Vereine mit der Unterstützung der Sportjugend des Landessportbundes in den Sommerferien durchführen, ist eine flächendeckende Öffnung der Sportstätten alternativlos. Zudem sprach der kommissarische LSB-Präsident auch über die Soforthilfe des Landes und den aktuellen Stand der Antragszahlen. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen nehmen, trotz der schrittweisen Wiederaufnahme des Sportbetriebes, weiterhin verheerenden Einfluss auf den organisierten Sport in Rheinland-Pfalz. Im SWR-Studio erinnerte Borchert an die anhaltend schwierige finanzielle Situation für den Sport: „Wir haben gravierende Einnahmerückgänge bei den Vereinen. Es fehlen die Einnahmen aus Sport- und Wettbewerbsveranstaltungen, auf welche der Großteil angewiesen ist.“

Zudem kommt, dass weiterhin ein nicht unehrheblicher Teil der Sportstätten für Vereine und Sportler*innen geschlossen bleibt. „Die Kommune kann selbst entscheiden, ob sie eine Sporthalle oder ein Schwimmbad öffnen möchte“, beschreibt Jochen Borchert die aktuelle Situation. Bei allem Verständnis zur Vorsicht und Behutsamkeit, der Landessportbund und die regionalen Sportbünde setzen sich verstärkt dafür ein, dass flächendeckend alle Sportstätten geöffnet werden: „Macht die Bäder und Sporthallen auf und setzen Sie sich mit den Sportvereinen zusammen“ lautet dabei der gemeinsame Appell den Jochen Borchert in die Kamera richtet. Hygienekonzepte und Vorsichtsmaßnahmen wurden vom Sport entwickelt und vorbereitet, eine behutsame Öffnung unter Beachtung aller aufgestellter Regeln und Rahmenbedingungen ist bei aktuellen Infektionszahlen absolut vertretbar. Zumal es um die dringend notwendige Rückkehr zu ausreichend Bewegung und der damit einhergehenden gesundheitlichen Verfassung der Rheinland-Pfälzer*innen geht.  

„Ferien am Ort“ soll Kinder wieder in Bewegung bringen

Von der Schließung der Sportanlagen und den fehlenden Sport- und Bewegungsangeboten der über 6.000 Sportvereine in Rheinland-Pfalz waren und sind immer noch besonders die Kinder und Jugendlichen betroffen. Die Sportjugend des Landessportbund hat sich diesem Thema angenommen und fördert Maßnahmen der Sportverein in diesen Sommerferien mit bis zu 55.000 Euro. Profitieren sollen davon die Vereine, die an der Aktion „Ferien am Ort“ teilnehmen. „Bei Ferien am Ort werden die Kinder wieder an die Sportarten herangeführt“ sagt Borchert und verspricht, „dass überall dort, wo die Trainingsstätten offen sind, die Möglichkeit in Bewegung, Sport und Spiel zurückzukehren bestehen wird. Dafür werben wir mit gezielten Förderungen für die Vereine“. Die aufgrund der Pandemie ausgeweiteten Förderungen können auch Vereine in Anspruch nehmen, die sich erst kurzfrtistig dafür entschieden haben, eine Ferienmaßnahme durchzuführen. In drei verschiedenen Fördermodulen kann sich jeder kurzentschlossene Verein wiederfinden. Zudem begleitet die Sportjugend die Vereine mit dem breit ausgelegten digitalen Angebot "Ferien am Ort digital".  

Corona-Soforthilfeantrag: Borchert warnt vor Verschiebung des Problems

Die aktuellen Zahlen sind eindeutig: bislang sind in Rheinland-Pfalz 89 Anträge im Rahmen des Schutzschildes gestellt worden. 40 davon sind durch den zeitaufwändigen Prüfungsprozess noch in Bearbeitung, 18 wurden bewilligt, 31 abgelehnt. Der Grund für diese Zahlen ist, dass Vereine ihre Rücklagen offenlegen müssen - und im Normalfall auch erst einmal aufbrauchen, bevor sie finanzielle Hilfen erwarten können. Jochen Borchert sieht hier die Gefahr, dass damit das Problem nur verschoben wird: „Wir gehen davon aus, dass wir aktuell das Problem in die nächsten Jahre verschieben, da die jetzt aufgebrauchten Rücklagen der Vereine für die Aufrechterhaltung ihrer Sportstätten und des Sportbetriebs eingeplant sind und das Geld dann zu einem späteren Zeitpunkt fehlen wird.“ Dabei versichert der kommissarische LSB-Präsident, dass der organisierte Sport mit der Politik weiterhin in Gesprächen steht und für diese Problematik die Landesregierung versucht zu sensibilisieren.

Das vollständige Interview mit Jochen Borchert können Sie hier verfolgen.