Sport lebt Vielfalt in Rheinland-Pfalz und der LSB feiert 30 Jahre "Integration durch Sport"

30 Jahre und 30 Gesichter

20.10.2020 –  Landessportbund Rheinland-Pfalz

Das 30-jährige Jubiläum des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ kann nur gefeiert werden, weil es viele Ehrenamtler*innen, Sportler*innen, Eltern, Kinder, Hauptamtler*innen - ob mit oder ohne Migrationsbiografie - gab und gibt, die diese drei Jahrzehnte mitgeschrieben haben. Ohne ihre zwischenmenschlichen Begegnungen, Freundschaften, individuellen Erfahrungen und unermüdliche Engagement, wäre "Integration durch Sport" in Rheinland-Pfalz heute nicht das, was es ist. Diese Begegnungen der vergangenen 30 Jahre macht der Landessportbund zum Jubiläum sichtbar und lässt einzelne Protagonist*innen ihre Geschichte zum Thema „Integration durch Sport“ erzählen.

"Integration durch Sport" schreibt seine Erfolgsgeschichte in vielen Bereichen und Facetten - bis in den Leistungssport wirkt die starke Integrationskraft, denn auch die leistungsorientierte Sportausübung bietet die Möglichkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft. So erzählt der Langstreckenläufer Fahmi: „Durch den Sport habe ich alles Schlechte vergessen und viele nette Leute kennengelernt“. Beim TSV SCHOTT  Mainz e.V. hat der 21-Jährige, der seine  Heimat Äthiopien 2014 verlassen musste, einen neuen Ort der Geborgenheit und Gemeinschaft gefunden, der ihm darüber hinaus die Entfaltung seiner sportlichen Potentiale ermöglichte. Mit einem dritten Platz in der U20-Halbmarathon-Disziplin beim Mainzer Gutenberg-Marathon, schaut der leidenschaftliche Läufer nun voller Vorfreude in die Zukunft. Dabei hat er sich weitere große sportliche Ziele für sein Leben in Deutschland vorgenommen und möchte diese „gemeinsam mit seinem Verein und seinen Trainingspartnern erreichen“.

Auch im Freizeit- und Breitensport steht das gemeinsame Sporttreiben im Mittelpunkt. Für die im Alter von sieben Jahren von Pakistan nach Deutschland gekommene Asifa ist der Sport „eine gemeinsame Betätigung, bei der man die Stärken und Schwächen der Anderen sehen muss, um sich gegenseitig helfen und unterstützen zu können.“ Dies erlebt die 14-jährige Asifa wöchentlich in der Koblenzer Frauenfitnessgruppe „Sport für starke Frauen“, die vom Programm „Integration durch Sport“ initiiert und der Übungsleiterin Nina Mölter durchgeführt wird. Für die Koblenzerin ist der gemeinsame Sport von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ihr Ort für gesellschaftliches Engagement und hebt hervor, dass „die Menschen mit dem Sport in eine Gruppe integriert werden und dadurch die Möglichkeit haben, Dinge in der Gesellschaft zu erleben, die sie ohne die Sportgruppe nicht erleben könnten.“ Denn neben dem aktiven Sport ist vor allem auch der Gemeinschaftssinn und die soziale Teilhabe neben dem Sportplatz von Bedeutung – insbesondere im Sportverein.

  • So macht Training Spaß: Aref (3.v.l.) und Erfan (4.v.l.) sind beim "Buweturne" des TV Hinterweidenthal nicht mehr wegzudenken.

Diese Erfahrung haben die beiden afghanischen Brüder Aref und Erfan beim TV Hinterweidenthal gemacht: „Durch den Sport beim TV Hinterweidenthal sind wir mit vielen Menschen in Kontakt gekommen und haben so schnell Anschluss in Deutschland gefunden.“ Der darauf folgende Weg der beiden ist umso beeindruckender. Die deutsche Sprache hatten sie dank der intensiven Teilhabe im Sportverein schnell gelernt, der Drang sich noch mehr einzubringen war groß. Mittlerweile sind die beiden als Übungsleiter aktiv und unterstützen den Verein dabei, geflüchtete Menschen noch besser zu integrieren. „Wir wollen unsere Erfahrungen unbedingt an Jüngere weitergeben.“

Alle Geschichten aus 30 Jahren "Integration durch Sport" erfahrt Ihr hier.