An Freiwilligendiensten sparen heißt Sportvereine schwächen
15.09.2023 – LSB-Pressestelle
Es ist vollkommen widersprüchlich, im Koalitionsvertrag den Ausbau der Freiwilligendienste festzuschreiben und jetzt in diesem Bereich zu kürzen. Gleichzeitig ist die Sparandrohung Ausdruck von fehlender Wertschätzung gegenüber den Freiwilligendienstleistenden.
Die vorgesehene Kürzung um etwa ein Viertel im Etat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFFJ) würde eine wichtige Säule des Vereinssports in Deutschland nachhaltig ins Wanken bringen. Jede dritte Stelle könnte bis 2025 wegbrechen.
Freiwilligendienstleistende arbeiten systemrelevant in Sportvereinen und Sportverbänden im Trainingsbetrieb wie auch in Geschäftsstellen. Ihre Arbeit ist unbezahlbar, zumal sie die Vereine bei den gestiegenen gesellschaftlichen Aufgaben bei der Kinder- und Jugendbetreuung unterstützen. Sie übernehmen auch eine wichtige Brückenfunktion zwischen Schule und Sportverein, weil sie gerade auch im außerunterrichtlichen Schulsport zum Einsatz kommen.
Der Freiwilligendienst legt den Grundstein für langjährige ehrenamtliche und hauptberufliche Tätigkeiten als Übungsleitende, Geschäftsstellenmitarbeitende oder anderweitig im Sport Engagierte. Insofern ist dieses Jahr Freiwilligendienst zum einen eine starke Säule für Vereine und Verbände, zum anderen für junge Menschen ein Orientierungs- und Aufbaujahr für eine zukünftige Arbeit im Sport.
Hintergrund
Mit Beschluss des Haushaltsplans durch das Bundeskabinett im Juli 2023 wurde eine Streichung der Mittel in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ, FÖJ, IFD) und im Bundesfreiwilligendienst (BFD) bekannt. Im nächsten Jahr sollen für alle Dienste 78 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen, ein Rückgang von rund 25 Prozent, der dafür sorgen würde, dass jede vierte, mit einer weiteren Streichung in 2025 sogar jede dritte Stelle der knapp 100.000 Freiwilligendienstplätze wegfallen könnte.
Breites Bündnis gegen Kürzungen
Gegen die Kürzungen gibt es ein breites Bündnis von Verbänden und Organisationen, die im Rahmen einer Aktionswoche vom 18. September bis 22. September verschiedene Aktionen mit dem Motto „#Freiwilligendienstestärken – Kürzt uns nicht weg!“ planen. Die erfolgreiche Petition der Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ wird am Montag, den 18. September 2023 im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages verhandelt.
Mit der Petition setzt sich die Kampagne für die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Freiwilligendienst ein und konnte so im Juni und Juli innerhalb einer 4-Wochen-Frist über 100.000 Unterschriften sammeln. Für Mittwoch, den 20. September, ist eine große Demonstration in Berlin geplant. Die Demonstration beginnt um 13 Uhr auf dem Potsdamer Platz.