Geflüchtete lernen in Koblenz schwimmen - Projekt von Frauen für Frauen

Auf die richtige Atmung kommt es an

20.02.2024 –  LSB-Pressestelle

Jeden Dienstagabend wird das Schwimmbad der Förderschule auf dem Asterstein erfüllt von Stimmen, die u. a. auf Persisch, Deutsch und Arabisch wild durcheinander plappern. Denn bereits zum vierten Mal startet im Februar 2024 der Schwimmkurs für Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte. Zehn Frauen werden begleitet von zwei Trainerinnen und sollen in ca. drei Monaten sicher fürs Wasser gemacht werden.  

#wasserdichtwerden steht für den Koblenzer Verein „La Ola Sportclub“ sinnbildlich über der gesamten Arbeit.

Die Vorsitzende des Vereins, Hannah Dröge de Carrizo, geht dafür selbst ins Wasser. Erwachsen ist das Projekt aus den bereits vor einigen Jahren gestarteten Schwimmkursen für Kinder mit Migrationsgeschichte. Diese Kurse wurden als Kooperation mehrerer engagierter Frauen in Koblenz und Lahnstein gestartet. Damals kamen Nasstaran Houshmand vom JUKZ in Lahnstein, Sabine Brunke vom Caritasverband Koblenz und Myla Blumenkamp vom Bundesprogramm „Integration durch Sport“ auf den La Ola Sportclub zu, da viele geflüchtete Familien sich wünschten, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Während die Kids sonntags im Wasser waren, standen die Mütter oft mit großen Augen daneben und äußerten dann auch leise den Wunsch, selbst schwimmen zu lernen. Myla Blumenkamp (Referentin im Bundesprogramm 'Integration durch Sport' des Landessportbundes Rheinland-Pfalz) und Hannah Dröge de Carrizo nahmen sich das direkt zur Aufgabe und organisierten die Schwimmzeit und einen Ort, um dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Nun bereits in der vierten Runde lernen die Frauen, sich sicher im Wasser zu bewegen. 

  • Zehn aus ihren Ländern geflüchteten Frauen werden von zwei Trainerinnen in ca. drei Monaten sicher fürs Wasser gemacht
    Foto: M. Blumenkamp

Zentral ist dabei die Rolle der Atmung.

„Wenn man einmal verstanden hat, wie das funktioniert mit dem richtigen Aus- und Einatmen im Wasser, dann kommt der Rest von ganz allein“, sagt die Trainerin Hannah. „Und unsere Frauen sind so ehrgeizig und fleißig, dass einige es nach nur acht Trainingseinheiten bereits zum Seepferdchen schaffen.“ Auch Myla Blumenkamp ist sehr stolz auf die Frauen und erwähnt, wie wichtig es ist, die Frauen als Multiplikatorinnen zu verstehen, „denn wenn sie selbst sicher im Wasser sind, gehen sie mit ihren Kids regelmäßig ins Schwimmbad und vermitteln diesen auch einen sicheren Umgang im Wasser“. 

Gerade unter Migrant*innen ist die Zahl der Nichtschwimmer*innen besonders hoch und dieses Projekt daher so wichtig.

„Wir freuen uns sehr, dass das Angebot so überwältigend angenommen wird“, sagt auch Nasstaran Houshmand, die zusammen mit ihrer Kollegin Sabine Brunke vom Caritasverband Koblenz für die Organisation der Kurse zuständig ist. Die beiden treffen in ihrer täglichen Arbeit im Bereich der Integrationsdienste auf viele potentielle Teilnehmerinnen. „Die Warteliste wird von Kurs zu Kurs länger, denn die tolle Arbeit der Trainerinnen spricht sich rum“, so Brunke.

Wenn möglich, würden die vier Frauen gerne noch weitere Kurse für Erwachsene anbieten, doch mehrere Faktoren erschweren dieses Vorhaben. Die Stadt stellt zwar nach Möglichkeit Wasserzeiten zur Verfügung, doch es mangelt an engagierten Menschen, die solche Kurse anleiten können. Ein Ziel ist es, die Frauen aus dem Kurs selbst auch in die Schwimmausbildung weiterer Frauen und Kinder einzubinden, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. 

Wer Interesse hat, sich im Bereich der Schwimmkurse als Trainer*in anzubieten, darf sich gerne mit dem La Ola Sportclub Koblenz (info@laola-koblenz.de) oder der Referentin des Bundesprogramms 'Integration durch Sport' Myla Blumenkamp in Verbindung setzen.

Ansprechperson

Portrait Myla Blumenkamp
Myla Blumenkamp

Programmreferentin „Integration durch Sport“ Rheinland

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