Teilnehmer der digitalen Abschlussveranstaltung sitzt mit einem Laptop am Schreibtisch
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Digitale Abschlussveranstaltung des Kinderschutzprojekts „Wir schauen hin“

„Sehr erfreulich, was wir bewegen konnten“

28.05.2020 –  Michael Heinze

Fast 40 Teilnehmer waren bei der digitalen Abschlussveranstaltung des Kinderschutzprojekts „Wir schauen hin – Keine Chance für sexuelle Gewalt“ mit von der Partie. Auch wenn die Funktionäre sich nur via Videokamera sehen konnten – das anderthalbstündige Online-Seminar mit 38 Teilnehmern war ebenso ein voller Erfolg wie das gesamte Pilotprojekt.

Der Startschuss für das Gemeinschaftsprojekt von Sportjugend Rheinhessen, Sportjugend Rheinland, LSB und Sportbund Pfalz fiel vor gut zwölf Monaten im März 2019. Damals wurde eine Fülle an Vereinen, Verbänden und Landesleistungszentren darin geschult, welchen Beitrag sie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen leisten können – und welche konkreten Maßnahmen sich dafür eignen. Ein Jahr später wurden nun diejenigen Projektteilnehmer prämiert, denen es gelungen ist, in ihren Strukturen geeignete Schutzmaßnahmen zu installieren. Dafür wurden sie mit einer Förderprämie von 500 Euro für die Jugendarbeit ausgezeichnet. Zudem wurden sie mit dem Siegel „Engagiert im Kinderschutz“ prämiert. „Die Auszeichnung im Online-Seminar hat auf digitalem Weg stattgefunden – quasi symbolisch“, sagte Kalb. „Eine persönliche Übergabe im Spätsommer ist aber geplant – vielleicht sieht man sich ja im Training oder auf der Geschäftsstelle.“ In Planung ist zudem eine Bachelorarbeit, mit deren Hilfe herausgefunden werden soll, wie nachhaltig die Maßnahmen wirken. Eine Neuauflage der Kinderschutzbroschüre soll es im Sommer 2020 geben, eine Neuauflage des Kinderschutzprojekts im Herbst 2020. „Denn es war sehr erfreulich, was wir da bewegen konnten“, so Kalb. „Wir haben mit dem Projekt Neuland betreten – aber es hat uns Riesenfreude bereitet.“

Für die Projektträger ist es erfreulich, dass sich rund 30 Vereine, Verbände und Landesleistungszentren dieses wichtigen Themas angenommen haben. In einem Gemeinschaftsprojekt ist es geglückt, vor Ort – in den jeweiligen Strukturen – eine Kultur des Hinsehens und der Aufmerksamkeit zu schaffen. Und auch, wenn das Projekt jetzt abgeschlossen ist, werden LSB und Sportbünde weiterhin dabei unterstützen, an den Präventivbausteinen zu arbeiten. Für Susanne Weber, Geschäftsführerin der Sportjugend Rheinland, die das Online-Seminar mitmoderierte und über die wissenschaftliche Begleitung des Projekts durch die Hochschule Koblenz informierte, steht fest: „Wir lassen auch nach Abschluss des Projekts niemanden allein.“ Die meisten Teilnehmer hätten in der kurzen Zeit sehr viele verschiedene Bausteine umgesetzt, dafür gebühre ihnen „absoluter Respekt“.

Zu Beginn der virtuellen Zusammenkunft hatte Aline Bessling von der Sportjugend Rheinhessen einen Blick in den Rückspiegel geworfen. Die Hockey-Zweitligaspielerin des TSV Schott Mainz holte die Teilnehmer noch einmal ab ganz zu Beginn des Projekts. Nach der Auftaktveranstaltung beim Mombacher Turnverein samt Schulung durch Meike Schröer und gegenseitigem Kennenlernen begann die Umsetzungsphase. Hier durften die Vereine, Verbände und Landesleistungszentren selbst Erfahrungen sammeln. Mit Unterstützung der vier Projektträger wurden in den Strukturen der Projekteilnehmer Kinderschutzmaßnahmen aufgebaut. Während der Umsetzungsphase gab es mehrere Zwischentreffen.

Bei der finalen Feedbackrunde verteilten die Protagonisten viel Lob. Laut Michael Salisch vom Mainzer Ruder-Verein ist durch das Modellprojekt die Sensibilität für das Thema größer geworden. „Bei uns ist das Projekt sehr gut gelaufen – ich hatte volle Unterstützung vom Vorstand und wir hatten für die ersten beiden Schulungen direkt 60 Anmeldungen“, resümierte Manuela Preis vom Mombacher Turnverein. „Wir haben 80 Prozent aller Übungsleiter und Helfer schulen können.“ Dennis Swirsky vom TV Linz bedankte sich ausdrücklich bei den Projektträgern. „Ohne deren Hilfestellung wäre das alles nicht möglich gewesen. Denn man braucht jemanden, der einem sagt, wo der rote Faden verläuft.“ Jetzt gelte es, „beharrlich am Thema dran zu bleiben“.

  • Über ganz Rheinland-Pfalz verteilt: Die Teilnehmer des Online-Seminars, das von Oliver Kalb (LSB) und Susanne Weber (Sportjugend Rheinland) moderiert wurde. Screenshot: Susanne Weber

Die erfolgreichen Projekteilnehmer

Rheinhessen

  • TSV Schott Mainz
  • TTV Nierstein
  • FV 1919 Budenheim
  • RV 1910 Hechtsheim
  • TV Klein-Winternheim
  • SV Guntersblum
  • TSG Sprendlingen
  • Mainz Athletics
  • Mombacher Turnverein

Pfalz

  • SV Morlautern
  • TuS 1908 Schaidt
  • Ludwigshafener Schwimmverein 07

Rheinland

  • TV Hermeskeil
  • TV Heddesdorf
  • TV Linz
  • SV Schwarz Weiß Neuhochstein

Verbände/Landesleistungszentren

  • Pfälzer Turnerbund
  • ARGE Kanu Rheinland-Pfalz
  • AC Mutterstadt – Landesleistungszentrum Gewichtheben
  • Fußballverband Rheinland
  • Fachverband Sportschießen Rheinland