Landessportlerwahl 2024: Gesa Krause, Julian Weber und 1. FC Kaiserslautern machen das Rennen

13.01.2025 –  Michael Heinze

Gesa Krause bei den Frauen, Julian Weber bei den Männern und die Zweitliga-Fußballer des 1. FC Kaiserslautern bei den Teams heißen die Gewinner der 2024er Landessportlerwahl des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB). Insgesamt 6.329 Personen hatten sich an der Abstimmung beteiligt. Die Ehrung fand in Verbindung mit dem LSB-Neujahrsempfang am Sonntagnachmittag mit 100 Gästen aus Sport und Politik in der Gonsberg Lounge in Mainz statt.

Schalte nach Südafrika

Krause löste bei den Frauen Slalomkanutin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) ab, die sich den Titel zuletzt dreimal in Folge gesichert hatte. Für Krause war es nach drei zweiten Plätzen in den Jahren 2018, 2019 und 2021 hinter Welte und Funk der erste Titel. Nach der Babypause hatte es die 32 Jahre alte Sportsoldatin im olympischen Finale über ihre Spezialdisziplin 3.000 Meter Hindernis auf Anhieb wieder ins Finale geschafft, wo sie Platz 14 belegte. Bei der Landessportlerwahl vereinte die junge Mutter 23,2 Prozent der Stimmen auf sich. „Eine wunderschöne Überraschung“, sagte Krause via Videoschalte vom Trainingslager in Südafrika. Dass es mit einer Medaille in Paris verdammt schwer werden würden, sei ihr klar gewesen. „Aber zum vierten Mal hintereinander in einem olympischen Finale – das können nicht viele von sich behaupten“, zeigte sich die Läuferin trotzdem sehr zufrieden mit ihrer Bilanz. Platz zwei bei der 28. Auflage der Sportlerwahl erreichte Sprinterin Sophia Junk von der LG Rhein-Wied. Auf die 25-Jährige, die bei den Olympischen Spielen in Paris mit der 4x100-Meter-Staffel die Bronzemedaille gewonnen hatte, entfielen 21,9 Prozent der Stimmen. Auch die Kommissarin und Sprinterin aus Konz konnte nicht persönlich vor Ort sein, da sie gerade mit der Nationalmannschaft im Trainingslager auf La Palma weilt, um sich vor dem Start der Hallensaison den finalen Feinschliff abzuholen. Hinter Junk landete mit 19,1 Prozent Heike Albrecht-Schröder vom GSV Neuwied. Die von Geburt an schwerhörige Tennisspielerin hatte sich den EM-Titel im Einzel und EM-Bronze im Mixed-Doppel geschnappt. Die Plätze vier und fünf belegten die Rhythmische Sportgymnastin Hannah Vester (TB Oppau/18,1 Prozent) und Kegel-Ass Marie-Luise Schmitt (ESV Pirmasens/17,7 Prozent).

  • Abschlussfoto Siegerehrung Landessportlerwahl

    Zum Abschluss der Ehrungszeremonie präsentierten sich die Protagonist*innen der Landessportlerwahl 2024 noch einmal auf der großen Bühne den versammelten Fotografen.

    Foto: LSB/Marcel Buchheister

"Eine riesengroße Ehre"

Bei den Männern setzte sich Speerwerfer Julian Weber vom USC Mainz im Voting durch. Der vierfache Deutsche Meister und amtierende Vize-Europameister hatte im olympischen Speerwurf-Finale von Paris zwei 87-Meter-Würfe hingelegt und erreichte in einem hochklassigen Wettbewerb Platz sechs. Weber vereinte 21,2 Prozent der Stimmen auf sich und gewann damit knapp vor dem gehörlosen Sportschützen Erik Hess (GSC Frankenthal/21,0 Prozent). Den Preis nahm sein Vater Thomas entgegen, da Julian sich im Trainingszentrum in Kienbaum schon auf die nächsten Herausforderungen vorbereitete. „Ich bin so motiviert wie noch nie und freue mich extrem, wenn es jetzt wieder los geht“, verriet der frühere Handballer. „Ich möchte zeigen, was ich drauf habe und in der Welt ganz vorne mit dabei sein.“ Zum Sportler des Jahres gekürt worden zu sein, sei für ihn „eine riesengroße Ehre und Riesenmotivation – und eine Riesenanerkennung für die lange und harte Arbeit, die ich in diesen Sport stecke“. Erik Hess, der mit Fieber und Bronchitis das Bett hütete, hatte sich unter anderem mit dem Gewehr auf der 50-Meter-Distanz den Titel des Vize-Weltmeisters gesichert. Auf dem dritten Rang landete Titelverteidiger Fabian Vogel vom MTV Bad Kreuznach (19,4 Prozent). Vogel war bei den Olympischen Spielen in Paris der einzige deutsche Trampolinturner unter den besten 16 der Welt. Auf den Plätzen vier und fünf landeten Fußball-Nationalspieler Jonathan Burkardt von Mainz 05 mit 19,3 Prozent und Stabhochspringer Oleg Zernikel vom ASV Landau mit 19,0 Prozent. Zernikel war als einziger der Männer-Kandidaten persönlich in Mainz vor Ort und konstatierte: „Dieser Platz ist eine Bestätigung für mich, dass ich weiterhin auf dem richtigen Weg bin.“

FCK mit vier Profis vor Ort

In der Kategorie „Team des Jahres“ hatten zum inzwischen sechsten Mal nach 1996, 1997, 1998, 1999 und 2022 die Profi-Fußballer des 1. FC Kaiserslautern die Nase ganz vorne. Der Pfälzer Traditionsklub hatte seine große Fangemeinde 2024 wieder einmal mächtig stolz gemacht. Der viermalige Deutschen Meister schaffte als Zweitligist sensationell den Sprung ins DFB-Pokal-Finale. Bei der Landessportlerwahl 2024 distanzierten die „Roten Teufel“ dank ihrer riesigen Fangemeinde ihre Konkurrenz klar und landeten mit 23,8 Prozent der Stimmen vor den Zweitliga-Basketballern der Gladiators Trier (19,7 Prozent) sowie den Judo-Frauen des JSV Speyer (19,5 Prozent), die sich über die Plätze zwei und drei freuen durften. Rang vier und fünf blieben für die Kunstradfahrerinnen des RV Mainz-Ebersheim (18,8 Prozent) und die Amputierten-Fußballer des FSV Mainz 05 (18,1 Prozent) übrig. „Wir haben leider keinen Titel geholt und trotzdem bei der Landessportlerwahl gewonnen“, kommentierte Kapitän Marlon Ritter, der gemeinsam mit Kenny Prince Redondo, Daniel Hanslik und Tobias Raschl nach Mainz gekommen war. „Für uns das auf jeden Fall eine große Ehre.“ Erst am Freitagabend gegen 23 Uhr waren die Lauterer nach dem Trainingslager in Malta auf dem Frankfurter Flughafen gelandet, am Samstag hatten sie noch ein Testspiel absolviert.

Nachwuchsförderpreis

Der Nachwuchsförderpreis, den der Landessportbund zum 15. Mal verlieh, ging an Radrennsportlerin Messane Bräutigam (18) vom RSV Rheinzabern und Ruderer Maximilian Brill (18) von der RG Speyer. Zwei große Talente, die in den kommenden Jahren auch bei den Aktiven für Furore sorgen dürften. Messane Bräutigam, die schon als kleines Mädel die Jungs reihenweise abhängte, wurde in ihrer Altersklasse Weltmeisterin im Bahnradsport. Den Preis aus den Händen von Laudator Jan Christmann nahm ihr Vater, Trainer und Vereinsvorsitzender Nils Bräutigam voller Stolz entgegen. Laudatorin für Maxi Brill war seine Jugendtrainerin Julia Hoffmann. Die würdigte den Vize-Weltmeister der U19 im Zweier ohne Steuermann als ein Ausnahmetalent, dessen Ehrgeiz und Zielstrebigkeit schon in ganz jungen Jahren bemerkenswert gewesen waren.

Trainer des Jahres

Über den von der Jury zum elften Mal vergebenen Trainerpreis freute sich diesmal der erfolgreiche Kunstradsport-Coach Oliver Schwarz vom RV Mainz-Ebersheim, unter dessen Leitung die Teams aus dem Mainzer Stadtteil-Klub in die nationale und internationale Elite vorstießen und 2022 sogar den WM-Titel holten. Laudator Benedikt Bugner schwärmte von „Leidenschaft und Herzblut“ des Mannes, der nie nein sagen kann und quasi sein gesamtes Leben dem geliebten Radsport widmet.

Sportland als Vision

LSB-Präsident Rudolf Storck freute sich mit den Gewinnern und betonte: „Unsere Vision ist ein Sportland Rheinland-Pfalz, in dem jeder seinen Platz findet und sich in seinen sportlichen Visionen verwirklichen kann.“ Gemeinsam wolle man „auch die nächsten 25 Jahre gestalten – mit Mut, Tatkraft und Teamgeist“. Dies bekräftigte auch Daniel Stich, Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport. Mit vereinten Kräften gelte es sich dem Ziel zu nähern, „dass Rheinland-Pfalz das Sportland Nummer eins wird“. Die Überzeugung des früheren Handballers: Wer im Sport zu Hause sei, habe „das beste Entree für ein gelingendes Leben“. Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner, früher selbst mal Staatssekretär, ergänzte: „Jeder in den Sport investierte Euro ist eine Investition auch die in Zukunft des Landes.“ Ministerpräsident Alexander Schweitzer verriet, mit dem Sportjahr 2024 verbinde er „ganz viele tolle sportliche Erlebnisse“. Aber auch die vielen Funktionäre im Hauptamt wie im Ehrenamt hätten einen großen Anteil an den herausragenden Erfolgen im Großen wie im Kleinen. Und dann legte der Ministerpräsident noch ein flammendes Plädoyer für eine Bewerbung um Olympische Sommerspiele in Deutschland ab. „Man muss auch größer denken“, betonte Schweitzer. „Olympische Sommerspiele würden dem Land und der Gesellschaft gut tun.“

Die Ergebnisse der Landessportlerwahl 2024 im Überblick:

Sportlerinnen
1.         Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) - 23,2 Prozent
2.         Sophia Junk (LG Rhein-Wied) – 21,9 Prozent
3.         Heike Albrecht-Schröder (GSV Neuwied) – 19,1 Prozent
4.         Hannah Vester (TB Oppau) – 18,1 Prozent
5.         Marie-Luise Schmitt (ESV Pirmasens) – 17,7 Prozent

Sportler
1.         Julian Weber (USC Mainz) - 21,2 Prozent
2.         Erik Hess (GSC Frankenthal) – 21,0 Prozent
3.         Fabian Vogel (MTV Bad Kreuznach) – 19,4 Prozent
4.         Jonathan Burkardt (FSV Mainz 05) – 19,3 Prozent
5.         Oleg Zernikel (ASV Landau) – 19,0 Prozent

Teams
1.         1. FC Kaiserslautern (Fußball) - 23,8 Prozent
2.         Gladiators Trier (Basketball) – 19,7 Prozent
3.         JSV Speyer (Judo) – 19,5 Prozent
4.         RV Mainz-Ebersheim (Kunstradsport) – 18,8 Prozent
5.         FSV Mainz 05 (Fußball/Behindertensport) – 18,1 Prozent

Nachwuchsförderpreis männlich
Maximilian Brill (Ruderer von der RG Speyer)

Nachwuchsförderpreis weiblich
Messane Bräutigam (Radrennfahrerin vom RSV Rheinzabern)

Trainerpreis
Oliver Schwarz (Kunstradsport-Trainer des RV Ebersheim)

Ansprechperson

Dominik Sonndag
Dominik Sonndag

Abteilungsleiter Kommunikation