Rheinland-Meisterschaften: Mia Keuler und Tristan Reiff holen den Titel
18.06.2024 – Tennisverband Rheinland
Als ersten großen Höhepunkt standen sich im Finale der Damen die topgesetzte Titelverteidigerin Emily Eigelsbach (HTC Bad Neuenahr) und ihre Teamkollegin sowie Trainingspartnerin Mia Keuler, die im Turnier an Position zwei gesetzt war, gegenüber. Beide Kaderspielerinnen des austragenden Tennisverbandes Rheinland (TVR) hatten sich zuvor ohne Satzverlust souverän ins Endspiel gespielt. Etwas überraschend war es von Beginn an Keuler, die mit starken Grundlinienschlägen die Initiative übernahm und schnell führte. Nach einem bis dato tadellosen ersten Satz hatte die Linkshänderin bei 5:2 und 40:0 drei Satzbälle bei eigenem Aufschlag, bevor sich eine spürbare Nervosität bei der 16-jährigen einschlich. Eigelsbach auf der anderen Seite wusste dies zu nutzen, wehrte zunächst diese drei Satzbälle und weniger später zwei weitere Satzbälle ab, sodass der Tiebreak entscheiden musste. Hier ging es zunächst eng zu, bis sich Keuler gut erholt vom unglücklichen Satzverlauf zeigte, ab 4:3 aus ihrer Sicht grandios aufspielte und sich mit einem spektakulären Passierball doch noch den ersten Satz holte. Ähnlich dramatisch wie im ersten Satz ging es auch im zweiten Satz zu. Erneut führte Keuler schnell und stellte auf 5:3, konnte nun aber zwei Matchbälle nicht verwandeln, sodass Eigelsbach wenig später zum 5:5 ausgleichen konnte. Wiederrum ließ sich Keuler davon aber nicht unterkriegen, fand über ihre starke Vorhand zurück zu ihrem Spiel und verwandelte schließlich ihren vierten Matchball zum knappen 7:6 und 7:5-Erfolg. Über ihren ersten Rheinlandmeister-Titel bei den Erwachsenen freute sich die Schülerin in besonderem Maße. „Es war schwierig die Emotionen vor den vielen Zuschauern und meiner Familie zu kontrollieren. Der Titel bedeutet mir sehr viel, gerade weil ich schon länger nicht mehr gegen Emily gewonnen habe. Ich habe alles gegeben und es hat gereicht“, kommentierte Keuler, die sich später auch im Doppel an der Seite von Vereinskollegin Katharina Weber gegen Annika Berrendorf und Myriam Rieger (beide Andernacher TC) den Titel schnappte, ihren Triumph.
Nur im ersten Satz gleichermaßen spannend, dafür aber ebenso hochklassig, ging es im Anschluss im Finale der Herren zu, wo ebenfalls die beiden Top-Favoriten aufeinandertrafen. Youngster Jonathan Dazert (TC Oberwerth Koblenz, Jahrgang 2008) forderte den Titelverteidiger Tristan Reiff (TC BW Bad Ems) heraus. Vom ersten Punkt weg kamen zahlreiche lange und hochintensive Ballwechsel zustande, die das Publikum einige Male mit lautstarkem Applaus honorierte. Dazert spielte dabei zu Beginn etwas offensiver als Reiff, der demgegenüber nahezu jeden Ball zurückbrachte. Beide Spieler schenkten sich nichts, es musste also ebenfalls der Tiebreak entscheiden. Hier ging Reiff nun offensiver zu Werke, blieb bis auf einen Doppelfehler aber dennoch fehlerfrei und gewann dadurch den ersten Satz. Von diesem Satzverlust konnte sich auf der anderen Seite Kaderspieler Dazert in der Folge nicht mehr wirklich erholen. Reiff holte sich bei 2:1 im zweiten Satz ein Break, brach damit etwas die Moral seines Gegners und marschierte im Anschluss mit weiterhin exzellentem Tennis zur Titelverteidigung. „Bis zum Tiebreak war ich nicht der bessere Spieler, da Jonathan aggressiver und richtig gut gespielt hat. Ich habe dann selbst die Initiative übernommen und bin in den wichtigen Situationen bei mir geblieben. Diese mentale Stärke habe ich mir über die Jahre erarbeitet, wenngleich es nicht leicht gegen ihn war. Wir trainieren häufig zusammen und ich begleite ihn ab und an auf Turnieren“, berichtete Rheinlandmeister Reiff vom besonderen Verhältnis zu seinem Finalgegner. Wie zuvor schon Keuler machte auch Reiff im Doppel an der Seite von Dennis Gilberg gegen Timo Kiesslich (TC Diez) und Oliver Rozehnal (TC BW Bad Kreuznach) das Rheinland-Meisterschafts-Double perfekt.
Nicht minder ereignisreich ging es in den Altersklassen zu. Im wohl spannendsten Endspiel der Meisterschaft gewann bei den Herren 40 Favorit Roman Garzorz (TC Remagen) gegen Ralf Adams (TC Roscheid) mit 2:6, 7:5 und 14:12. Bei den Herren 50 setzte sich Thomas Schröder (TC Trier) knapp gegen Christoph Vollmert (Sportpark Windhagen) mit 7:6 und 7:5 durch, während sich bei den Herren 55 Klaus Prangenberg (TC Horhausen), bei den Herren 60 Stefan Otten (TC Trier) bei den Herren 65 Jens Kowalke (TC RL Lahnstein) und bei den Herren 70 Günther Rausch (TV Kleeblatt im TuS Mayen) jeweils in einer Gruppenphase zum Rheinlandmeister krönten. In einem klassischen Endspiel erweiterte zudem bei den Herren 75 einmal mehr Horst Kelling (TC BW Bad Ems) seine Trophäensammlung mit einem klaren 6:0 und 6:1-Erfolg über Peter Gilberg (TC BW Bad Ems).
Während in der Spitze in gut besetzten Feldern tolles Tennis angeboten wurde, kam im gesamten Altersklassenbereich der Damen sowie erstmals bei den Herren 30 keine Konkurrenz zustande. Kein gänzlich neuer Trend, für den es laut Sportwart Christian Klapthor mehrere Gründe gibt. „Wir haben auf der einen Seite Spiele auf hohem Niveau gesehen, auf der anderen Seite sind wir mit den Meldezahlen und der Anzahl der Konkurrenzen aber nicht zufrieden. Hierbei spielen die Pfingstferien sicherlich eine große Rolle. Zudem geht der Trend weg von den Mehrtagesturnieren. Wir haben keine Panik, werfen aber einen genauen Blick auf die Entwicklungen und werden uns genau überlegen, was wir anpassen können. Letztendlich muss ein Rheinlandmeister-Titel aber auch erspielt werden. Die Rheinlandmeisterschaften sollen ihren sportlichen Wert behalten und auch weiterhin mit ihrem Rahmenprogramm als Treffpunkt für alle Tennisfreunde aus dem Rheinland dienen. Vielleicht müssen wir dafür auch noch etwas mehr Aufmerksamkeit für das Turnier erzeugen“, erklärte Klapthor.
Kleinfeldturnier im Rahmen der Rheinland-Meisterschaften
Als fester Bestandteil hat sich neben diversen LK-Turnieren im Rahmen der Rheinland-Meisterschaften in den letzten Jahren auch das Kleinfeldturnier (U7 - U9) etabliert. Vor den Augen von Verbandstrainer Dennis Gilberg und dem Leiter für Sportentwicklung Alexander Specht hatten auch in diesem Jahr an Pfingstmontag wieder 15 Kinder den Weg auf die Anlage gefunden und gemeinsam einen tollen Tag erlebt. „Es macht einfach Spaß den Kindern mit ihrer ganzen Freude zuzuschauen. Es gab tolle Ballwechsel und ein wirklich faires Miteinander. Das eine oder andere Talent sehen wir vielleicht in ein paar Jahren auf den großen Plätzen nebenan. Die Rheinlandmeisterschaften bieten so jedenfalls einen schönen Mix von den Anfängen bis hin zu den Sonderklassen“, schilderte Specht seine Eindrücke.