Rheinland-Meisterschaften: Yannic Köhne überrascht

25.01.2023 –  Tennisverband Rheinland

Von Überraschungssiegern über dominante Favoritensiege bis hin zu einer beeindruckenden Titelverteidigung bei den Damen: Die Rheinlandmeisterschaften im Tennis (Halle) hatten gleich mehrere schöne Geschichten zu erzählen und boten vor allem in den Finalspielen spektakulären Sport.

Erstmals im Tennispark Bendorf ausgetragen, ermittelten die Tennisspieler*innen der Region über drei lange Tage ihre Meister*innen im Rheinland. Nach einigen witterungsbedingten Absagen in Folge eines Schneesturms am ersten Tag, die das Organisations-Team um Simone Wernecke, Turnierdirektor Horst Kelling und Oberschiedsrichter Thomas Molitor zu kurzfristigen Änderungen am Spielplan zwangen, konnte das Turnier daraufhin ohne weitere Einschränkungen über die Bühne gehen und fand am dritten Tag mit den Finalspielen ihren Höhepunkt.

Dabei setzte sich bei den Herren durchaus überraschend mit Yannic Köhne (TV Ebernhahn) der an sieben gesetzte Spieler durch. Köhne, der nach 2020 seinen zweiten Meistertitel in der Halle einfahren konnte, gab im gesamten Turnier trotz Spiele gegen die an Position eins und drei gesetzten Tristan Reiff und Julian Franzmann (beide TC BW Bad Ems) keinen einzigen Satz ab und konnte sich im Finale vor allem dank seines starken Offensivspiels gegen den ungesetzten Finley Leukel (TC BW Bad Ems) klar mit 6:0 und 6:2 durchsetzen. Leukel, dessen jüngerer Bruder Leif am selben Tag Rheinland-Pfalz-Meister in der U12 wurde, hatte zuvor ein hochspannendes sowie kräftezehrendes Halbfinale mit 7:5, 5:7 und 10:8 gegen Raphael Weiler (HTC Bad Neuenahr) gewonnen. „Natürlich war Finley durch das Halbfinale etwas platt und ich hatte einen kleinen Vorteil. Allerdings habe ich das gesamte Wochenende über auch sehr gut gespielt. Die Halle kommt meinem schnellen Spiel entgegen. Ich hatte sicherlich keine leichte Auslosung, umso mehr freue ich mich über den Titel“, kommentierte Köhne. 

Im Finale der Damen trafen mit Titelverteidigerin Jil Hassinger (TC Mülheim-Kärlich) und Emily Eigelsbach (HTC Bad Neuenahr) nicht nur die beiden topgesetzten Spielerinnen, sondern zugleich zwei der größten Nachwuchstalente aus dem Rheinland aufeinander. Sowohl Hassinger (Jahrgang 2007) als auch Eigelsbach (Jahrgang 2008) spielen bereits regelmäßig internationale Jugendturniere und konnten bundesweit in ihren Altersklassen schon große Erfolge einfahren. In Bendorf entwickelte sich schnell ein hochklassiges Spiel, das die Zuschauer insbesondere bei den zahlreichen langen Ballwechseln ein ums andere Mal ins Staunen versetzte. Zumeist erhöhte Hassinger druckvoll von der Grundlinie das Tempo, während Eigelsbach kampfstark nahezu jeden Ball zurückbrachte und zudem mit dem einen oder anderen Konterschlag punkten konnte. Letztendlich behielt aber Hassinger in einer tollen Partie mit zahlreichen Wendungen die Oberhand und spielte vor allem in der Schlussphase des zweiten Satzes, nachdem sie zunächst bei 5:4 aus ihrer Sicht noch ihren Aufschlag abgegeben hatte, ihr bestes Tennis und verteidigte so dank des 6:3 und 7:5-Erfolges ihren Titel aus dem Vorjahr. „Hut ab vor Emily. Sie hat sehr gut gespielt und mir das Leben schwer gemacht. Ich musste viel kämpfen, bin aber stets drangeblieben und habe mein Spiel durchgezogen. Ich freue mich sehr über den Titel und möchte mich jetzt mit guten Ergebnissen bei den internationalen Turnieren in der Rangliste nach oben arbeiten“, blickte Hassinger im noch jungen Tennisjahr auf die kommenden Monate voraus.

Wenngleich in den diversen Altersklassen (Ü30) ähnlich wie schon in den Vorjahren nur bei den Herren Konkurrenzen zustande kamen, so hatten es diese mit mehreren bundesweit in den Ranglisten hochgeführten Spielern in sich. Bei den Herren 30 sicherte sich mit Philipp Gödtel (HTC Bad Neuenahr) ein bekannter Name den Titel des Rheinlandmeisters. Gödtel gab in seinen drei Partien insgesamt nur elf Spiele ab und siegte im Finale gegen Richard Born (TC BW Bad Ems) mit 6:1 und 6:4. 

Das neben den Damen wohl beste Endspiel lieferten sich die Herren 40. Hier schlug Marco Lauderbach (TC Laudert) Jürgen Dötsch (SG DJK Andernach) in einem hochklassigen Match mit 6:3 und 7:6.

Bei den Herren 50 holte mit Matthew Feeney (TC Oberwerth Koblenz) der amtierende Rheinland-Meister der Ü40 (draußen) seinen Premierentitel in der neuen Altersklasse, indem er im Finale gegen Thomas Schröder (TC Trier) im ersten Satz ein 2:5 aus seiner Sicht noch in ein 7:5 drehte und sich den zweiten Satz mit 6:2 holte. Weitere Titel gingen bei den Herren 60 in einem Herzschlagfinale an Stefan Otten (TC Trier), der gegen Burkhard Born (Sportpark TC Simmern) mit 7:5, 3:6 und 10:7 gewann und bei den Herren 65 an Norbert Bell (TC Weibern), dessen Finalgegner Ulrich Gonsberg (TC Rhein-Wied Neuwied) beim Spielstand von 6:1 und 2:0 aufgeben musste. 

Bei den Herren 70 erweiterte Turnierleiter Horst Kelling (TC BW Bad Ems) seine ohnehin schon beeindruckende Titelsammlung dank eines nie gefährdeten 6:0 und 6:0-Erfolges im Finale über Michael Struth (TC RL Lahnstein).

Ein grundsätzlich positives Fazit konnte am Ende eines langen Tenniswochenendes mit Christian Klapthor der Sportwart des gastgebenden Tennisverbandes Rheinland ziehen. „Bis auf das Wetter am Freitag hat alles super funktioniert und wir konnten den Zeitplan größtenteils einhalten. Natürlich ist es schade, dass sich der Trend bei den Damen in den Altersklassen fortsetzt und wir dort keine Rheinlandmeisterinnen ermitteln können. Auf der anderen Seite bin ich mit der Qualität der Konkurrenzen sehr zufrieden. Überall waren die Tableaus mit sehr guten Spielern bestückt. Dementsprechend haben wir Tennis auf einem wirklich sehr hohen Niveau gesehen“, so Klapthor.