Letzter Verbandstag des Handballverbands Rheinhessen?

23.11.2022 –  Handballverband Rheinhessen

Der 42. ordentliche Verbandstag des Handballverbands Rheinhessen (HVR) war womöglich der letzte. Nach seiner einstimmigen Wiederwahl als Präsident des HVR informierte Mathias Solms die Delegierten über die voranschreitenden Pläne zur Gründung eines Handballverbands Rheinland-Pfalz, die bis zur Saison 2024/25 vollzogen sein soll.

Aus steuertechnischen Gründen soll es allerdings keine Neugründung geben. Denn dann müsste der neue Verband die als sein Sitz geplante Pfalzhalle in Haßloch vom HV Pfalz erwerben, womit Grunderwerbssteuer in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro anfallen würde. Die Empfehlung des beratenden Rechtsanwalt Falko Zink, der auch schon einen Satzungsentwurf vorgelegt hat, lautet daher, der HV Pfalz solle sich in HV Rheinland-Pfalz umbenennen und anschließend könnten ihm der HV Rheinhessen und der HV Rheinland in Form einer Verschmelzung beitreten. Ob es so tatsächlich kommt, werden die drei Landesverbände in weiteren Verhandlungsrunden ausarbeiten müssen.

„Ich werde darauf achten, die rheinhessischen Interessen gebührend zu vertreten. Das letzte Wort werden immer die Vereine haben, denn die endgültige Entscheidung für einen Beitritt muss auf einem außerordentlichen Verbandstag getroffen werden“, erklärte Solms, der von der Versammlung den Auftrag erhielt, die Pläne weiter voranzutreiben. Mit ihrer Vereinigung kämen die drei Verbände auch einer Forderung des DHB nach, der mit einer Gebietsreform die Anzahl seiner Landesverbände verringern möchte. „Gemeinsam könnt ihr den Handball in Rheinland-Pfalz stärker machen“, versicherte Hans Artschwager.

Der Vize-Präsident des DHB überbrachte die Grüße des verhinderten Präsidenten Andreas Michelmann. Beim Rückblick auf seine erste Amtszeit thematisierte Solms die pandemiebedingten Einschränkungen im Spielbetrieb, denen nun gleich die nächsten Probleme aufgrund der Flüchtlings- und Energiekrise folgten. „Es darf keine erneuten Hallensperrungen geben.“ Mit dieser Forderung lag er ganz auf der Linie seines Vorgängers Klaus Kuhn, der nun Präsident des Sportbunds Rheinhessen ist und auf die Unterstützung der Politik hoffte. „Nach der Corona- nun die Energiekrise – wir gehen davon aus. dass einige Vereine das nicht überleben werden. Das betrifft nicht nur die kleinen Vereine, sondern auch große mit eigenen Immobilien.“

Kuhn durfte zudem aus der Hand von Artschwager die goldene Ehrennadel des DHB entgegennehmen. Mit der gleichen Auszeichnung bedachte der DHB die scheidenden Vize-Präsidenten Alfred Knab (TV Bodenheim) und Edgar Waldmann (SG Saulheim), die unter stehenden Ovationen zu Ehrenmitgliedern des HVR ernannt wurden. Die DHB-Ehrennadel in Bronze erhielten Martin Franz (HC Gonsenheim) und Rainer Besch (SG Bretzenheim).

Bei den Ehrungen des HVR gingen die neue HVR-Ehrenmedaille in Gold an Ralph Müller (TG Osthofen) und die Ehrenmedaille in Silber an Dirk Waidner (HGC Bad Kreuznach). Geschenke gab es auch an die Vereine, die mit Ausschüttungen des Verbands in Höhe von rund 42.000 Euro rechnen dürfen. Damit gibt der HVR Überschüsse zurück, die sich in der Corona-Zeit durch den Ausfall vieler Maßnahmen angesammelt hatten. Weniger erfreulich waren die Mahnungen von Schiedsrichterwart Ralph Müller, der auf die weiter schwindende Zahl der Unparteiischen aufmerksam machte.

„Mittlerweile können wir nur noch die Spiele der Männer-Rheinhessenliga regelmäßig mit Gespannen besetzen. In allen anderen Klassen kommen fast nur noch Einzelschiedsrichter zum Einsatz. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir den Schiedsrichtern mehr Wertschätzung entgegenbringen und mehr Werbung für ihren Job machen.“ Bei den Neuwahlen des Vorstands gab es eine Neubesetzung auf Ebene der Vize-Präsidenten, wo im Ressort Spieltechnik Thorsten Lob die Nachfolge von Alfred Knab antrat. Während für das Ressort Finanzen Bernd Schöneck wiedergewählt wurde, fand sich noch kein Nachfolger für Edgar Waldmann, womit das Ressort Recht vorerst unbesetzt bleibt. Lobs Nachfolge als Männerwart trat Sebastian Stumpf an, während Christiane Köppl als Frauenwartin ebenso wiedergewählt wurde wie Schiedsrichterwart Ralph Müller und Pressewart Dirk Waidner. Kein Nachfolger fand sich für Klaus Schlarb, der sich bereit erklärte, den Vorsitz der Lehrstabs kommissarisch weiterzuführen. Bereits beim Verbands-Jugendtag gewählt und nun von der Versammlung bestätigt wurden der Vize-Präsident Jugend Dirk Rochow, Jungenwart Rüdiger Wenzel und Mädelwartin Stephanie Welter.